© 2018 picture alliance/APA/picturedesk.com
Gadgets

Indi­en: Gesichts­er­ken­nung fin­det knapp 3.000 ver­miss­te Kinder

Greift Software demnächst der Polizei bei der Kindersuche unter die Arme?

Ein Pilot­pro­jekt der Poli­zei von Neu-Delhi zeigt ein beson­de­res Ein­satz­ge­biet der bio­me­tri­schen Gesichts­er­ken­nung: das Auf­spü­ren ver­miss­ter Per­so­nen. Tau­sen­de Kin­der konn­ten in einem ers­ten Test dank spe­zi­el­ler Soft­ware wie­der­ge­fun­den werden.

Was kann die bio­me­tri­sche Gesichts­er­ken­nung, also die auto­ma­ti­sche Erfas­sung von Per­so­nen per Soft­ware? Zum Bei­spiel das iPho­ne X ent­sper­ren. Kri­ti­ker bemän­geln, dass sie auch zur Über­wa­chung ein­ge­setzt wer­den kann. Doch beim Test­lauf in der indi­schen Haupt­stadt Neu-Delhi ging es um ganz kon­kre­te Schick­sa­le, wie NDTV berich­tet.

Mil­lio­nen­fa­ches Leid für Kin­der und ihre Eltern

Knapp eine Vier­tel­mil­li­on Kin­der auf dem Sub­kon­ti­nent sind auf der staat­li­chen Inter­net­platt­form Track­Child als ver­misst regis­triert, die Kin­der­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on “Bach­pan Bachao Ando­lan” (deutsch etwa: Bewe­gung für Kin­der­schutz) schätzt die Dun­kel­zif­fer der ver­schwun­de­nen Kin­der sogar auf über eine hal­be Mil­li­on – pro Jahr. Ihre Eltern müs­sen häu­fig stun­den­lang am Tag arbei­ten und kön­nen sie dann nicht betreu­en. Man­che der schutz­lo­sen Kin­der fal­len Men­schen­händ­lern in die Hän­de, ande­re lau­fen vor häus­li­cher Gewalt davon.

Gleich­zei­tig leben etwa 90.000 auf­ge­grif­fe­ne Kin­der in Kin­der­hei­men. Sind eini­ge davon als ver­misst gemel­det? Und wenn ja, wer sind sie und wer sind ihre Eltern? Das indi­sche Fami­li­en­mi­nis­te­ri­um star­te­te Track­Child, um Gesuch­te und Gefun­de­ne zuein­an­der zu brin­gen. Doch die schie­re Mas­se setz­te dem Pro­jekt schnell Grenzen.

Tau­send­fa­cher Erfolg nach nur drei Tagen

Bach­pan Bachao Ando­lan half mit einer Gesichts­er­ken­nungs­soft­ware, die ver­schie­de­ne Mess­ver­fah­ren kom­bi­niert. Mit der Erlaub­nis des Obers­ten Gerichts­hofs Indi­ens star­te­te eine ers­te Test­pha­se. Das Pro­gramm scann­te 45.000 Fotos aus der Track­Child-Daten­bank und hat­te nach drei Tagen ins­ge­samt 2.930 Kin­der identifiziert.

Ob die Soft­ware dau­er­haft zum Ein­satz kommt, soll jetzt juris­tisch geklärt wer­den. Yashwant Jain von der Natio­na­len Kom­mis­si­on zum Schutz von Kin­der­rech­ten (NCPCR) ist dafür: “Wenn eine sol­che Soft­ware dabei hel­fen kann, ver­miss­te Kin­der auf­zu­spü­ren und Fami­li­en wie­der zusam­men­zu­füh­ren, dann gibt es nichts Bes­se­res als das.”

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!