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3D-Foto­gra­fie sel­ber machen – Schritt-für-Schritt Anleitung

Schielen Sie beim Betrachten dieses Bildes, entsteht in der Mitte ein drittes Bild mit Tiefeneffekt.

Sie woll­ten schon immer mal wis­sen, wie Sie 3D-Fotos erstel­len? Das geht ein­fa­cher, als Sie viel­leicht den­ken! Schaf­fen Sie klei­ne Kunst­wer­ke, indem Sie Bil­der von inter­es­san­ten Gebäu­den, beein­dru­cken­den Land­schaf­ten oder auch einer Blu­me aus Ihrem Gar­ten in 3D anfer­ti­gen. Dafür brau­chen Sie beim Foto­gra­fie­ren nicht ein­mal eine spe­zi­el­le Aus­rüs­tung. Wie Sie Fotos schie­ßen, die Sie spä­ter in 3D-Kunst­wer­ke ver­wan­deln, und wel­che Bild­be­ar­bei­tungs-Pro­gram­me dafür emp­feh­lens­wert sind, erklärt UPDATED Ihnen in die­sem Ratgeber.

So machen Sie die Fotos für spä­te­re 3D-Bilder

Das Prin­zip, mit dem 3D-Auf­nah­men erstellt wer­den, ist ganz ein­fach: Sie benö­ti­gen ledig­lich zwei Auf­nah­men des­sel­ben Motivs, und zwar hori­zon­tal ver­setzt. Die Tech­nik macht sich das räum­li­che Seh­ver­mö­gen des Men­schen zunut­ze: Das Gehirn ver­ar­bei­tet die leicht unter­schied­li­chen Bil­der, die bei­de Augen wahr­neh­men, und setzt sie zu einem ein­zi­gen Bild mit einem Ein­druck von Tie­fe zusammen.

Das soll­ten Sie vor dem Foto­gra­fie­ren von 3D-Bil­dern beachten

In der Pra­xis gilt es, eini­ge Din­ge beim Foto­gra­fie­ren zu berück­sich­ti­gen, damit der 3D-Effekt spä­ter rich­tig zur Gel­tung kommt. Zum Bei­spiel funk­tio­nie­ren 3D-Bil­der nur mit sta­ti­schen Moti­ven. Auf Ihrem Bild darf sich dem­nach nichts bewe­gen: Befah­re­ne Stra­ßen, Bäu­me im Wind, spie­len­de Kin­der oder die Mee­res­bran­dung sind also weni­ger gut geeig­net. Das allein reicht aber noch nicht für ein gutes 3D-Bild aus. Gehen Sie daher wie folgt vor:

  1. Für das bes­te Ergeb­nis kon­zen­trie­ren Sie sich beim Foto­gra­fie­ren auf einen bestimm­ten Punkt Ihres Wunsch­mo­tivs. Anschlie­ßend machen Sie zwei Bil­der: Ist Ihr fixier­ter Punkt auf dem ers­ten Bild direkt in der Mit­te, soll­te er für die zwei­te Auf­nah­me sechs bis zehn Zen­ti­me­ter nach rechts oder links wan­dern – nicht jedoch nach oben oder unten.
  2. Das gilt aber nur für Moti­ve, die fünf bis 20 Meter ent­fernt sind. Bei Makro-Auf­nah­men soll­te der Ver­satz gerin­ger sein, sonst lässt sich das Resul­tat beim Betrach­ten nicht mehr fokussieren.

Ver­wen­den Sie bei bei­den Auf­nah­men jeweils die glei­chen Ein­stel­lun­gen für Blen­de, Fokus und Co. Auf den Auto­ma­tik-Modus soll­ten Sie in die­sem Fall ver­zich­ten, da es andern­falls pas­sie­ren kann, dass sich die Fotos zu stark von­ein­an­der unter­schei­den und der Tie­fen­ef­fekt spä­ter nicht wirkt.

Tipp: Neh­men Sie die Fotos im Hoch­kant­for­mat auf. Je schma­ler die zwei Bil­der sind, des­to weni­ger stark gilt es zu schie­len. Das schont die Augen beim Betrach­ten mit der Kreuz­blick­tech­nik. Was es damit auf sich hat, erfah­ren Sie im Infokasten.

Doch wie wird aus die­sen bei­den Auf­nah­men nun ein 3D-Bild? Es gibt meh­re­re Arten, um 3D-Fotos zu erstel­len und zu betrach­ten. Jede Metho­de erfor­dert dabei eine ande­re Vor­be­rei­tung, die wir Ihnen im Fol­gen­den erläu­tern möchten.

3D-Bil­der zusam­men­set­zen und betrach­ten: So geht’s

So funk­tio­niert die Kreuzblicktechnik

Die Kreuz­blick­tech­nik ist im Prin­zip nichts ande­res als Schie­len. Um dabei aller­dings ein schar­fes, drei­di­men­sio­na­les Bild zu sehen, benö­ti­gen Sie womög­lich etwas Übung. Soll­ten Sie das Auf­ma­cher­bild die­ses Rat­ge­bers nicht auf Anhieb in 3D betrach­ten kön­nen, dann ver­su­chen Sie Folgendes:

  1. Hal­ten Sie den Zei­ge­fin­ger auf die Trenn­li­nie zwi­schen dem lin­ken und dem rech­ten Bild.
  2. Fokus­sie­ren Sie die Fin­ger­spit­ze und bewe­gen Sie den Zei­ge­fin­ger lang­sam zur Nase, den Blick wei­ter­hin auf die Fin­ger­spit­ze gerichtet.
  3. Im Hin­ter­grund ver­schie­ben sich die Bil­der, bis in der Mit­te ein neu­es Bild entsteht.
  4. Ver­su­chen Sie nun, über die Fin­ger­spit­ze hin­weg das neu ent­stan­de­ne Bild zu fokussieren.
  5. Soll­te die­se Metho­de nach einer Wei­le zuver­läs­sig funk­tio­nie­ren, dann ver­su­chen Sie es ohne Zeigefinger.
  6. Tipp: Machen Sie zwi­schen­durch Pau­sen, um Ihre Augen auszuruhen.

Schie­len: Die Kreuzblicktechnik

Der Begriff “Kreuz­blick­tech­nik” bedeu­tet eigent­lich nichts ande­res als “Schie­len”. Um Ihre geschos­se­nen Fotos für die­se Art der Betrach­tung zusam­men­zu­set­zen, emp­fiehlt sich das Bild­be­ar­bei­tungs-Pro­gramm Ste­reo­Pho­to Maker. Dabei han­delt es sich um eine kos­ten­lo­se Soft­ware, die auf der Home­page der Her­stel­ler zum Down­load bereit­steht. Das Tool wur­de eigens für die Erstel­lung von 3D-Fotos ent­wi­ckelt. Die bei­den Fotos, die Sie zuvor ver­setzt auf­ge­nom­men haben, set­zen Sie mit Ste­reo­Pho­to Maker zu einem Bild wie folgt zusammen:

  1. Star­ten Sie Ste­reo­Pho­to Maker und öff­nen Sie das lin­ke und das rech­te Bild über Datei > Linkes/Rechts Bild öff­nen….
  2. Wäh­len Sie dann Ihre bei­den Auf­nah­men aus – es emp­fiehlt sich, bei­de zusam­men aus­zu­wäh­len, indem Sie erst mit gedrück­ter Strg-Tas­te auf die bei­den Datei­en und dann auf Öff­nen klicken.
  3. Für die Betrach­tung per Kreuz­blick­tech­nik ist es erfor­der­lich, das wei­ter links auf­ge­nom­me­ne Bild auf die rech­te Sei­te zu stel­len und umge­kehrt. Soll­te das nach dem Öff­nen noch nicht der Fall sein, drü­cken Sie die X‑Taste, um die Anord­nung der bei­den Fotos zu vertauschen.
  4. In den meis­ten Fäl­len ist es danach nötig, leich­te hori­zon­ta­le oder ver­ti­ka­le Abwei­chun­gen der Fotos aus­zu­glei­chen. Auch hier­für bie­tet der Ste­reo­Pho­to Maker eine Funk­ti­on, die Sie unter Jus­ta­ge > Auto­ma­ti­sche Bild­jus­ta­ge… fin­den. Spei­chern Sie das Dop­pel­bild anschlie­ßend mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg+S im gewünsch­ten For­mat ab und das 3D-Foto für den Kreuz­blick ist fer­tig. Wenn Sie das Ergeb­nis nun mit einer belie­bi­gen Bild­be­trach­tungs­soft­ware anschau­en, erzie­len Sie den gewünsch­ten 3D-Effekt, indem Sie wie im Kas­ten erklärt schielen.

Ana­glyph-3D für far­bi­ge 3D-Brille

Wenn Sie zwei ver­setz­te Fotos nach dem oben genann­ten Sche­ma ange­fer­tigt haben, lässt sich dar­aus auch ein soge­nann­tes Ana­glyph-3D-Bild anfer­ti­gen, also ein 3D-Bild für Bril­len mit unter­schied­lich gefärb­ten Glä­sern. Typi­scher­wei­se sind die bei­den Bril­len­glä­ser rot und blau ein­ge­färbt, es gibt aber auch zahl­rei­che ande­re Farb­kom­bi­na­tio­nen. Auch für die­se Art von 3D-Bild ist der Ste­reo­Pho­to Maker geeig­net. Vor­teil: Zum Betrach­ten in 3D ist dann nur die 3D-Bril­le erfor­der­lich – Schie­len nicht nötig. Der Nach­teil ist aller­dings, dass die Ori­gi­nal­far­ben nicht mehr sicht­bar sind, son­dern nur etwa in rot-blau.

Die grund­le­gen­de Vor­ge­hens­wei­se ist die glei­che wie bei der Erstel­lung von Kreuz­blick-Bil­dern. Öff­nen Sie also zunächst wie­der Ihre bei­den ver­setz­ten Bil­der über Datei > Linkes/Rechts Bild öff­nen… und gehen Sie anschlie­ßend wie folgt vor:

  1. Unter Ste­reo > Farb-Ana­gly­phen stellt Ihnen das Pro­gramm unter­schied­li­che Farb­kom­bi­na­tio­nen zur Aus­wahl, etwa “Rot-Cyan” oder “Rot-Blau”. Damit pas­sen Sie die Far­ben des spä­te­ren 3D-Bil­des an die Tönung Ihrer Bril­le an. Wäh­len Sie also die Farb­kom­bi­na­ti­on aus, die Ihrer 3D-Bril­le entspricht.
  2. Mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg+S spei­chern Sie Ihr Werk. Das rote und das blaue Bild wird dann über­ein­an­der gespeichert.

3D-Bril­le mal anders: Vir­tu­al Reality

Die über­zeu­gends­ten 3D-Bil­der sehen Sie mit einem Vir­tu­al-Rea­li­ty-Head­set. Die bes­te Hard­ware ist aber nicht gera­de güns­tig: Ocu­lus Rift und HTC Vive kos­ten jeweils mehr als 700 Euro. Dies lohnt sich vor allem dann, wenn Sie gleich­zei­tig auch Spie­le und Fil­me in der vir­tu­el­len Rea­li­tät genie­ßen wol­len – ein schnel­ler Gam­ing-PC vorausgesetzt.

Um Ihre Bil­der für eine sol­che Vir­tu­al-Rea­li­ty-Bril­le fit zu machen, emp­feh­len wir eben­falls Ste­reo­Pho­to Maker. Gehen Sie dazu wie folgt vor:

  1. Öff­nen Sie erneut Ihre zwei ver­setzt foto­gra­fier­ten Bilder
  2. Spei­chern Sie die­se mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Alt+S als MPO-Datei. “MPO” steht übri­gens für “Mul­ti Pic­tu­re Object” und bezeich­net einen Stan­dard zur Spei­che­rung von Stereo-3D-Bildern.

Ste­reo­Pho­to Maker bie­tet dar­über hin­aus wei­te­re Fea­tures zur Erstel­lung von 3D-Bil­dern an. Auf der offi­zi­el­len Home­page von Ste­reo­Pho­to Maker fin­den Sie eine Über­sicht aller Funk­tio­nen inklu­si­ve Anlei­tun­gen (auf Deutsch) sowie Down­load-Links für Windows-PCs.

Ein wei­te­res Pro­gramm zur Betrach­tung von 3D-Fotos mit HTC Vive oder Ocu­lus Rift ist Vir­tu­al Desk­top, das auf der Ver­triebs­platt­form Steam für 14,99 Euro erhält­lich ist (Stand: März 2017). Für den Preis kann die Soft­ware noch viel mehr als nur Bil­der in 3D betrach­ten: Das Tool stellt die gesam­te Nut­zer­ober­flä­che eines PCs in der vir­tu­el­len Rea­li­tät dar. Selbst Spie­len und Sur­fen in 3D ist damit mög­lich. 360°-Videos unter­stützt das Pro­gramm ebenfalls.

3D Foto­gra­fie — Zugang zu einer ganz neu­en Dimension

3D-Fotos sel­ber zu machen, ist gar nicht so kom­pli­ziert, wie Sie viel­leicht ver­mu­ten. Mit den rich­ti­gen Tipps und einer guten Soft­ware las­sen sich die Bil­der mit Tie­fen­ef­fekt im Hand­um­dre­hen zu Hau­se am PC erstel­len. Selbst ver­meint­lich lang­wei­li­ge Moti­ve ent­pup­pen sich so womög­lich als ech­ter Hin­gu­cker. Wer eine Vir­tu­al-Rea­li­ty-Bril­le sein Eigen nennt, kann sogar mit der rich­ti­gen Bear­bei­tungs­soft­ware regel­recht in die 3D-Welt abtauchen.

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