© 2018 picture alliance/AP Images
Software

Android 8.0 Oreo: Das sind die neu­en Funk­tio­nen des Betriebssystems

Android ist das mit Abstand führende Betriebssystem bei Mobilgeräten. Das neue Android 8 Oreo bringt wieder viele Neuerungen.

Alle Jah­re wie­der wer­den Sie als Benut­zer eines Android-Gerä­tes mit einer neu­en Sys­tem­ver­si­on beglückt. Im August 2017 war es erneut soweit. Fans des Sys­tems konn­ten sich über eine neue Süßig­keit freu­en: Android 8.0 Oreo, benannt nach einer Keks­mar­ke. Hier erfah­ren Sie, was die neue Ver­si­on des Betriebs­sys­tems mit­bringt und wo ihre beson­de­ren Stär­ken liegen.

Oreo: Das sind die inter­nen Veränderungen

Man­che Ver­än­de­run­gen einer Tech­nik regis­trie­ren Sie als Anwen­der gar nicht bewusst, weil sie inter­ne Funk­tio­nen des Gerä­tes betref­fen. Auch bei Android 8 gibt es sol­che “unsicht­ba­ren” Optimierungen:

  • Ver­län­ger­te Akku-Lauf­zeit: Je mehr Akti­vi­tä­ten auf dem Smart­phone oder Tablet, des­to höher der Strom­ver­brauch und des­to schnel­ler leert sich der Akku. An die­sem Punkt setzt Goog­le bei Android 8 an und begrenzt den Ener­gie­hun­ger der Apps. Soge­nann­te “Back­ground-Limits” sor­gen dafür, dass im Hin­ter­grund lau­fen­de Apps einer Akti­vi­täts­be­schrän­kung unter­lie­gen. Kon­kret wer­den Hin­ter­grund­ak­ti­vi­tä­ten, der Zugriff auf Netz­wer­ke und die Häu­fig­keit von Loka­li­sie­rungs­ak­tio­nen beschnit­ten, solan­ge die betref­fen­de App nicht direkt benutzt wird. Damit soll der Ener­gie­be­darf der ent­spre­chen­den Anwen­dun­gen redu­ziert und so der Akku ent­las­tet werden.
  • Schnel­le­rer Start und schnel­le­re Apps: Wie es gemacht wur­de, hat Goog­le bis­lang nicht ver­ra­ten. Aber bestimm­te Opti­mie­run­gen sol­len dafür sor­gen, dass die neue Android-Ver­si­on rund dop­pelt so schnell star­tet wie die Ver­si­on 7.0 Nou­gat. Die Maß­nah­men sol­len auch die Funk­ti­on ein­zel­ner Apps erheb­lich beschleu­ni­gen. Hier ist eben­falls von ver­dop­pel­ter Geschwin­dig­keit die Rede. 
  • Neue Schnitt­stel­len für bes­se­re Aktua­li­sie­rung: Ein gro­ßes Pro­blem bei Android-Gerä­ten sind schnel­le Updates, zum Bei­spiel als zeit­na­he Reak­ti­on auf Sicher­heits­lü­cken. Ver­ant­wort­lich dafür ist unter ande­rem die Tat­sa­che, dass jeder Gerä­te­an­bie­ter eine eige­ne Android-Vari­an­te ein­setzt. Mit dem “Pro­jekt Treb­le” steu­ert Android 8 dage­gen an. Damit wur­den ver­ein­heit­lich­te Schnitt­stel­len in das Sys­tem inte­griert, an die die Her­stel­ler von Hard­ware-Kom­po­nen­ten ihre Tech­nik ankop­peln kön­nen. Prin­zi­pi­ell sind so schnel­le­re (klei­ne) Updates mög­lich, weil die Hard­ware-Lie­fe­ran­ten die Aktua­li­sie­run­gen ohne Umweg über den Gerä­te­her­stel­ler direkt an die Benut­zer der End­ge­rä­te aus­lie­fern können.
  • Leich­te­res Aus­fül­len von Ein­ga­be­fel­dern mit neu­er Auto­fill-Funk­ti­on: Erst­mals bie­tet Android bei Oreo eine sys­tem­wei­te Mög­lich­keit für das erleich­ter­te Aus­fül­len von Ein­ga­be­fel­dern. Das ist bei­spiels­wei­se für Pass­wort-Funk­tio­nen hilf­reich. Apps sol­len sich in Zukunft als Anwen­dun­gen mit auto­ma­ti­scher Aus­füll-Funk­ti­on kon­fi­gu­rie­ren las­sen. Gespei­cher­te Benut­zer­na­men und Pass­wör­ter kön­nen dann schnel­ler und ohne Zwi­schen­ab­la­ge-Umweg an die­se App über­mit­telt und dort auto­ma­tisch ein­ge­tra­gen werden.
  • Bes­se­rer Schutz vor Schad­soft­ware: “Goog­le Play Pro­tect” ist eine neue Stan­dard-App zur Ver­bes­se­rung der Gerä­te-Sicher­heit. Sie ana­ly­siert kon­ti­nu­ier­lich das Ver­hal­ten von Apps, um bös­ar­ti­ge Anwen­dun­gen zu erken­nen – und zwar nicht nur bei Ihnen instal­lier­te, son­dern laut Goog­le täg­lich welt­weit über 50 Mil­li­ar­den Apps. Fin­det Play Pro­tect einen auf­fäl­li­gen Kan­di­da­ten, wird er vom Gerät und aus Goog­le Play ent­fernt. In die App ist außer­dem eine Funk­ti­on inte­griert, die das Loka­li­sie­ren und bei Bedarf Sper­ren oder Löschen ver­lo­re­ner Smart­phone oder Tablets ermöglicht.
  • Kei­ne Boot­loop-Pro­ble­me mehr: Als Android-Nut­zer ken­nen Sie wahr­schein­lich das Pro­blem, wenn ein Sys­tem­feh­ler zu einem stän­di­gen Neu­start des Gerä­tes führt (Boot­loop). Die neue Funk­ti­on “Res­cue Par­ty” macht damit Schluss: Sie erzwingt die Akti­vie­rung des Wie­der­her­stel­lungs­mo­dus. Dar­aus kön­nen Sie das Zurück­set­zen auf die Werks­ein­stel­lun­gen initi­ie­ren und so den Boot­loop beenden.
    Hin­weis: Mit dem Zurück­set­zen auf die Werks­ein­stel­lun­gen wer­den indi­vi­du­el­le Ein­stel­lun­gen gelöscht. Regel­mä­ßi­ge Daten­si­che­run­gen bleibt also sinnvoll.
  • Mehr Bild-Bril­lanz und bes­se­rer Klang: HDR (High Dyna­mic Range)-Displays ermög­li­chen durch hohe Kon­trast­um­fän­ge eine beson­ders bril­lan­te und natür­li­che Anzei­ge. Die ers­ten Smart­phones mit die­ser Tech­no­lo­gie sind bereits auf dem Markt. Android 8 Oreo ist dafür vor­be­rei­tet. Für den Audio-Bereich war­tet das Sys­tem mit der Unter­stüt­zung des Stan­dards “Blue­tooth High Qua­li­ty Audio” auf. Die­ser ver­spricht bei­spiels­wei­se einen bes­se­ren Klang für kom­pa­ti­ble Bluetooth-Kopfhörer.

Vie­le unter­schied­li­che Android-8-Gesichter

Auch bei Android 8 wer­den Sie fest­stel­len, was Sie von ande­ren Ver­sio­nen bereits ken­nen: Je nach Her­stel­ler Ihres Smart­phones oder Tablets ist mit einem unter­schied­li­chen Design zu rech­nen. Der Grund: Goog­le ist zwar Eigen­tü­mer von Android, doch im Gegen­satz zum Kon­kur­renz­sys­tem iOS von Apple ist Android tat­säch­lich eine freie Software.

Goog­le ent­wi­ckelt im Prin­zip nur die Sys­tem­ba­sis und stellt sie zur Wei­ter­ent­wick­lung und Modi­fi­zie­rung zur Ver­fü­gung. Her­stel­ler wie Sony, HTC, Sam­sung oder LG ergän­zen die­ses “Stock Android” mit eige­nen Benut­zer­ober­flä­chen, die teil­wei­se das Design erheb­lich ver­än­dern. Vor die­sem Hin­ter­grund erklärt sich auch die Exis­tenz der zahl­rei­chen “frei­en” Ableger/CustomROMs von Android wie Line­age­OS, Omni­ROM oder SlimROM. 

Bild-in-Bild, Emo­jis und mehr: Neue­run­gen auf der Oberfläche

Goog­le hat nicht nur die inne­ren Wer­te der neu­en Ver­si­on ver­bes­sert, son­dern auch die Ober­flä­che wei­ter entwickelt.

  • Bes­se­res Mul­ti­tas­king durch dop­pel­tes Bild: Bei Android 7.0 Nou­gat und Android TV ist die­ses Fea­ture bereits ent­hal­ten: die Anzei­ge eines zwei­ten klei­nen Bil­des im gro­ßen Haupt­bild. Die­se Bild-in-Bild-Funk­ti­on bie­tet auch Android 8. Damit kön­nen Sie bei­spiels­wei­se in einer App ein Doku­ment lesen und gleich­zei­tig einen Film sehen oder ein Video-Tele­fo­nat füh­ren. Aller­dings muss die Funk­ti­on von den ent­spre­chen­den Apps (bei­spiels­wei­se Chro­me, You­Tube, Net­flix und ähn­li­che) gezielt unter­stützt werden.
  • Schlum­mer­funk­ti­on für Benach­rich­ti­gun­gen: Wenn Sie bei Android bis­her eine Benach­rich­ti­gung zu einer Akti­vi­tät erhal­ten, haben Sie zwei Mög­lich­kei­ten: Sie las­sen sie ste­hen oder löschen sie. Nun kommt eine wei­te­re hin­zu, die Nut­zung einer Schlum­mer­funk­ti­on. Wenn die Benach­rich­ti­gung erscheint, füh­ren Sie eine Wisch­be­we­gung nach rechts aus. Dann taucht links ein Uhren­sym­bol auf, mit einem Tipp dar­auf wird das Aus­blen­den der Nach­richt für 15, 30, 60 oder 120 Minu­ten ange­bo­ten. Nach der gewähl­ten Schlum­mer­zeit erscheint die Mel­dung erneut.
  • Opti­mier­te Benach­rich­ti­gun­gen mit Kanä­len und Punk­ten: Eine bes­se­re Steue­rung von Benach­rich­ti­gun­gen brin­gen die neu ein­ge­führ­ten “Noti­fi­ca­ti­on Chan­nels”. Die Anbie­ter von Apps erhal­ten damit die Mög­lich­keit, App-Benach­rich­ti­gun­gen the­ma­tisch auf­zu­split­ten. Ein Bei­spiel: Wenn Ihre E‑Mail-App eine Nach­richt erhält, erscheint bis­her eine Benach­rich­ti­gung unab­hän­gig von der Art der E‑Mail. Mit den Noti­fi­ca­ti­on Chan­nels könn­ten Sie etwa bestim­men, dass nur Benach­rich­ti­gun­gen zu wich­ti­gen E‑Mails erschei­nen sol­len. Vibra­ti­ons­alarm, Leucht­an­zei­ge bei Benach­rich­ti­gun­gen, Anzei­ge auf dem Sperr­bild­schirm – auch sol­che Ein­stel­lun­gen las­sen sich indi­vi­du­ell über die Chan­nels steu­ern. Eben­falls neu im Bereich der Benach­rich­ti­gun­gen sind die “Noti­fi­ca­ti­on Dots”, die bereits von iOS-Gerä­ten und diver­sen alter­na­ti­ven Android Laun­chern (bei­spiels­wei­se Smart Laun­cher) bekannt sind. Die Dots sind klei­ne Farb­punk­te, die bei Benach­rich­ti­gun­gen am Sym­bol der jewei­li­gen App erscheinen.

Wer bekommt das neue System?

Bei Erschei­nen einer neu­en Sys­tem­ver­si­on stellt sich immer die Fra­ge, wel­che Gerä­te davon pro­fi­tie­ren wer­den. Wir haben Ihnen eine Lis­te zusam­men­ge­stellt, wel­che Smart­phones (vor­aus­sicht­lich) ein Android 8‑Update erhal­ten (Stand Sep­tem­ber 2017, ent­spre­chend sind Ände­run­gen möglich):

  • Goog­le Pixel: Pixel, XL,C
  • Goog­le Nexus: 6P, 5X, Player
  • Asus Zen­fo­ne: 3, 4
  • HTC: U 11, U Ultra, 10
  • Moto­ro­la: Moto Z 2
  • Nokia: 3, 5, 6, 8
  • One­Plus: 3, 5

Vor­aus­sicht­lich wer­den außer­dem Gerä­te von Asus, Honor, Hua­wei, LG, Sam­sung und Sony aktualisiert. 

Neue Emo­jis: Die Ver­wen­dung von Emo­jis, klei­nen Bild­schrift­zei­chen als Ersatz für die text­li­che Beschrei­bung von Stim­mun­gen und Gefüh­len, ist in der digi­ta­len Kom­mu­ni­ka­ti­on sehr beliebt. Für Android 8 hat Goog­le über 2.000 die­ser Sym­bo­le über­ar­bei­tet und neue hin­zu­ge­fügt. Ein wesent­li­cher Gestal­tungs­un­ter­schied ist, dass die bis­her unten abge­flach­ten Emo­jis nun rund sind. Damit ähneln sie stär­ker den Pen­dants bei­spiels­wei­se aus der iOS- oder Whats­App-Umge­bung. Das kann hilf­reich sein zur Ver­mei­dung von Miss­ver­ständ­nis­sen über die Emoji-Bedeutung.

Fazit: Der Schwer­punkt liegt bei inter­nen Verbesserungen

Äußer­lich ist Android 8 Oreo kein gro­ßer Sprung nach vorn. Wie Sie gele­sen haben, gibt es zwar Neue­run­gen wie Bild-in-Bild, neue Emo­jis oder ver­bes­ser­te Benach­rich­ti­gungs­funk­tio­nen. Bedeu­ten­der sind die inter­nen Wei­ter­ent­wick­lun­gen des Sys­tems. Ein schnel­le­rer Sys­tem­start, ver­bes­ser­te App-Funk­ti­on, weni­ger Ener­gie­be­darf, mehr Sicher­heit und die Erleich­te­rung von Updates – das sind die Fak­to­ren, die Ihnen als Nut­zer beson­de­re Vor­tei­le bringen.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!