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Belich­tungs­zeit rich­tig ein­stel­len – die Anlei­tung für per­fek­te Fotos

Wie stelle ich die Belichtungszeit richtig ein? Im UPDATED Ratgeber zum Thema Kameraeinstellungen beleuchten wir die Komponente der Belichtungszeit und zeigen, wie Sie diese einstellen und für gewisse Effekte nutzen können.

Die Son­ne ver­sinkt lang­sam im Meer. Die Kame­ra ist bereit, der Aus­lö­ser wird im rich­ti­gen Moment gedrückt: “Klick”, jedoch auf den Klick folgt kein “Klack”. Die Kame­ra belich­tet, bei der dämm­ri­gen Licht­stim­mung auto­ma­tisch lan­ge, sodass das Bild kom­plett ver­wa­ckelt, wenn Sie kein Sta­tiv zur Hand haben. Doch kei­ne Panik, die Kame­ra selbst ein­zu­stel­len, ist kei­ne Wis­sen­schaft. UPDATED zeigt Ihnen, wie Sie die Belich­tungs­zeit rich­tig ein­stel­len, um den Son­nen­un­ter­gang per­fekt einzufangen.

Belich­tungs­zeit, Blen­de und ISO – so arbei­ten die Kame­ra­ein­stel­lun­gen zusammen

Blen­de, Belich­tungs­zeit, ISO – die ver­schie­de­nen Bezeich­nun­gen klin­gen gera­de für Ein­stei­ger recht kom­pli­ziert. Sie funk­tio­nie­ren im Gro­ßen und Gan­zen aber gar nicht so anders als das mensch­li­che Auge. Und haben Sie das Sys­tem dahin­ter erst ein­mal ver­stan­den, hilft Ihnen das, um die rich­ti­gen Belich­tungs-Ein­stel­lun­gen an Ihrer Kame­ra vorzunehmen.

Die Blen­de

Sie ist die Pupil­le der Kame­ra. Ist sie weit geöff­net, lässt sie viel Licht her­ein. Ist sie hin­ge­gen klein und fast geschlos­sen, nimmt sie nur wenig Licht auf. Im Dun­keln sind auch die mensch­li­chen Pupil­len rie­sig, bei Son­nen­schein ver­klei­nern sie sich hin­ge­gen auf die Grö­ße einer Steck­na­del. Das Glei­che muss die Blen­de auch tun: Gibt es nur wenig Licht, soll­te sie weit geöff­net wer­den. Der Blen­den­wert wird mit Zah­len dar­ge­stellt, je höher sie sind, des­to wei­ter ist die Blen­de geschlos­sen. Eine Blen­de von f/22 lässt dem­nach weni­ger Licht durch als eine Blen­de von f/1,4. Der Blen­den­wert steht vorn auf dem Objek­tiv­rand. Er gibt an, wie weit sich die Blen­de maxi­mal öff­nen lässt. In den Kame­ra-Ein­stel­lun­gen kön­nen Sie die Blen­de dann wei­ter schlie­ßen. Die Blen­de stel­len Sie mit dem pas­sen­den Räd­chen an der Kame­ra bezie­hungs­wei­se im Menü ein. Dort fin­den Sie die Ein­stel­lung unter “Blen­de” oder “f/Zahl”. Hier funk­tio­niert jedes Kame­ra-Modell ein wenig anders, schau­en Sie daher am bes­ten in Ihrem Hand­buch nach den geeig­ne­ten Einstellungen.

Die Belich­tungs­zeit

Sie gleicht dem Zeit­raum, in dem die Augen geöff­net sind. Im Hel­len reicht der Bruch­teil einer Sekun­de schon aus, um ein Bild zu erfas­sen, bei wenig Licht brau­chen die Augen etwas Zeit, um sich an die Dun­kel­heit zu gewöh­nen. Bei der Kame­ra ist das nicht anders. Doch auch hier gilt: Je dunk­ler es ist, des­to län­ger soll­te die Belich­tungs­zeit sein. Die Belich­tungs­zeit stel­len Sie im Manu­el­len Modus ein. Dre­hen Sie dazu das Räd­chen am Gehäu­se auf “M”. Danach stel­len Sie die genaue Zeit im Menü oder mit dem klei­nen Räd­chen an der Kame­ra ein.

Der ISO-Wert

Der ISO-Wert gibt an, wie licht­emp­find­lich der Sen­sor der Digi­tal­ka­me­ra bezie­hungs­wei­se der Film einer ana­lo­gen Kame­ra ist. Je höher der ISO-Wert, des­to weni­ger Licht wird für das Foto gebraucht. Aller­dings erhöht sich dadurch auch das Bild­rau­schen. Das Foto wird dann unscharf, kon­trast­är­mer und sieht gera­de in dunk­len Berei­chen grob­kör­nig aus. Die­ser Teil der Kame­ra ist noch am ehes­ten mit der Netz­haut des mensch­li­chen Auges ver­gleich­bar. Den ISO-Wert stel­len Sie im Menü der Kame­ra ein.

Apps zum mes­sen der Belichtungszeit

  • Bee­Cam: Nutzt das licht­emp­find­li­che Dis­play zur Mes­sung. Damit ermit­telt es das aufs Motiv fal­len­de Licht. Kos­ten­los im Goog­le Play Store erhältlich.
  • Pocket Light Meter: Die App bedient sich der Belich­tungs­mes­sung der inter­nen Kame­ra und berech­net mit den dort fest­ge­stell­ten Wer­ten die rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen für die Spie­gel­re­flex­ka­me­ra. Die Grund­ver­si­on ist kos­ten­los auf iTu­nes erhältlich.
  • Expo­sure Gui­de: Taschen­rech­ner und Stopp­uhr in einem – die­se App errech­net die Belich­tungs­zeit, wenn Fil­ter im Ein­satz sind. Ein Timer zählt die Zeit in Sekun­den her­un­ter. Die App kann kos­ten­pflich­tig auf iTu­nes und kos­ten­los im Goog­le Play Store gela­den werden.

Wie beim mensch­li­chen Augen bedin­gen sich auch bei der Kame­ra die­se drei Fak­to­ren gegen­sei­tig. Ver­än­dert sich ein Wert, etwa die Blen­de, soll­ten auch die ande­ren bei­den Wer­te ange­passt wer­den. Wäh­rend das Auge sich aber auto­ma­tisch auf die Licht­si­tua­ti­on ein­stellt, muss die Kame­ra von Hand ein­ge­rich­tet werden.

Aus­wir­kun­gen der Belich­tungs­zeit auf das Foto

Ein hell beleuch­te­ter Strand wird kür­zer belich­tet als eine Park­bank im Mond­schein. Doch war­um ist das so?

Damit ein Foto ent­steht, muss Licht durch das Objek­tiv auf den Sen­sor der Kame­ra gelan­gen. In der ana­lo­gen Foto­gra­fie nimmt der Film den Platz des Sen­sors ein. Wie viel Licht dort ankommt, hängt davon ab, wie hell es vor der Kame­ra ist und wie viel Licht das Objek­tiv der Kame­ra durch­lässt. Das regu­lie­ren Sie mit der Belich­tungs­zeit und der Blen­den­ein­stel­lung. Um ein Gefühl dafür zu bekom­men, wel­che Ein­stel­lun­gen für Ihre indi­vi­du­el­le Licht­si­tua­ti­on die rich­ti­gen sind, kön­nen Sie die­se mit einem Belich­tungs­mes­ser oder einer App berech­nen las­sen. Mit etwas Erfah­rung wer­den Sie die­se Hilfs­mit­tel kaum noch benötigen.

Belich­tungs­zeit-Modi — das bedeu­ten die Kür­zel an der Kamera

Über das Modus-Wahl­rad an Ihrer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra wäh­len Sie die ver­schie­de­nen Ein­stel­lun­gen. Die Aus­wahl­mög­lich­kei­ten und Bezeich­nun­gen kön­nen bei den unter­schied­li­chen Kame­ra-Model­len von­ein­an­der abweichen.

AV : Belich­tung wird auto­ma­tisch ein­ge­stellt.
M : Belich­tung lässt sich manu­ell mit dem klei­nen Rad an der Kame­ra einstellen.
B : “Bulb”, die Kame­ra belich­tet, solan­ge Sie den Aus­lö­ser gedrückt halten.
T : “Time”, die Kame­ra beginnt die Belich­tung beim Drü­cken des Aus­lö­sers und been­det sie erst beim erneu­ten Drücken.
Wer­fen Sie hier­zu auch einen Blick in das Hand­buch Ihrer Kame­ra. Bei eini­gen Model­len kann etwa die “Bulb”-Einstellung im “M”-Modus akti­viert werden.

Die rich­ti­ge Belich­tungs­zeit gegen Unschärfen

Wird die Kame­ra wäh­rend der Belich­tung bewegt, ver­wa­ckelt das Bild. Um ein schar­fes Foto zu schie­ßen, soll­te die Kame­ra ent­we­der ruhig gehal­ten oder die Belich­tungs­zeit sehr kurz ein­ge­stellt werden.

Nut­zen Sie ein Sta­tiv für schar­fe Bilder

Am ruhigs­ten steht die Kame­ra auf einem Sta­tiv oder einer ande­ren sta­bi­len Unter­la­ge wie einem Brü­cken­ge­län­der, einem Tisch oder dem Boden. Ist die­se Vor­aus­set­zung gege­ben, kön­nen Sie die Belich­tungs­zeit belie­big lang wäh­len, ohne ein ver­wa­ckel­tes Bild zu befürch­ten. Damit das Foto nicht zu hell wird, soll­ten Sie die Blen­den­ein­stel­lung und die ISO-Zahl ent­spre­chend anpas­sen. Anders ver­hält es sich, wenn Sie die Kame­ra in der Hand hal­ten. Da es fast unmög­lich ist, sie abso­lut ruhig zu hal­ten, soll­te die Belich­tungs­zeit so kurz sein, dass das Bild schon im Kas­ten ist, bevor es ver­wa­ckeln kann. Vie­le Kame­ras haben einen ein­ge­bau­ten Bild­sta­bi­li­sa­tor. Die­ser gleicht aber nur mini­ma­le Ver­wack­ler aus, lan­ge Belich­tungs­zei­ten ab etwa einer hal­ben Sekun­de sind damit trotz­dem nicht möglich.

Faust­for­mel für schar­fe Bil­der aus der Hand

Die maxi­ma­le Belich­tungs­zeit, um tags­über aus der Hand zu foto­gra­fie­ren und dabei ein schar­fes Bild zu erhal­ten, lässt sich mit die­ser Faust­for­mel grob berech­nen: Die Belich­tungs­zeit soll­te min­des­tens dem Kehr­wert der Brenn­wei­te ent­spre­chen. Foto­gra­fie­ren Sie also mit einem Objek­tiv, das eine Brenn­wei­te von 50 Mil­li­me­tern hat, soll­te die Belich­tungs­zeit 1/50 Sekun­de betra­gen oder sogar noch weni­ger. Bei einer Brenn­wei­te von 200 Mil­li­me­tern ver­kürzt sich auch die Belich­tungs­zeit auf min­des­tens 1/200 Sekunde.

Je schnel­ler das Motiv, des­to kür­zer die Belichtungszeit

Bewegt sich das Objekt, ver­rin­gern Sie die Belich­tungs­zeit noch mehr. Wenn Sie also einen Vogel im Flug oder einen Sport­ler foto­gra­fie­ren möch­ten, berück­sich­ti­gen Sie die jewei­li­ge Bewe­gung. Dabei gilt: Je schnel­ler das Objekt, des­to kür­zer die Belich­tung. Beach­ten Sie jedoch, dass bei kür­ze­rer Belich­tungs­zeit das Bild ins­ge­samt dunk­ler wird und dafür als Aus­gleich eine wei­ter geöff­ne­te Blen­de benö­tigt wird. Stel­len Sie die Blen­de dazu am bes­ten auf den nied­rigs­ten Wert, den Ihre Kame­ra ermöglicht.

Belich­tungs­zeit nut­zen für Foto-Effekte

Dass es die ein­zig rich­ti­ge Belich­tungs­zeit nicht geben kann, zei­gen die fol­gen­den Bei­spie­le. Hier wird ganz bewusst mit den ver­schie­de­nen Kame­ra­ein­stel­lun­gen gespielt:

Foto-Effekt: Gefro­re­nes Wasser

Um solch eine Auf­nah­me zu machen, soll­te die Belich­tungs­zeit kurz sein, etwa 1/1000 Sekun­de. Da die Auf­nah­me drau­ßen gemacht wird, braucht der Sen­sor nicht all­zu licht­emp­find­lich zu sein, Sie kön­nen also mit ISO 100 knip­sen. Die Blen­de ist hier recht weit geöff­net, dadurch ist nur der vor­de­re Teil des Bil­des scharf, der Hin­ter­grund hin­ge­gen verschwommen.

Foto-Effekt: Flie­ßen­des Wasser

Auf die­sem Bild fließt das Was­ser. Die­sen Effekt erhal­ten Sie durch eine län­ge­re Belich­tungs­zeit von etwa 1/160 Sekun­den. Die Blen­de wird wei­ter geschlos­sen auf einen Wert von etwa f/11, um das Bild gleich­mä­ßig scharf zu stel­len. Für einen der­ar­ti­gen Foto-Effekt ist ein Sta­tiv unab­ding­bar.

Foto-Effekt: High-Key-Foto­gra­fie

In der soge­nann­ten High-Key-Foto­gra­fie wird das Bild bewusst hell gestal­tet. Hier­zu wäh­len Sie eine etwas län­ge­re Belich­tungs­zeit – auch wenn das Motiv bereits aus­rei­chend belich­tet ist. Öff­nen Sie die Blen­de weit, damit mög­lichst viel Licht durch das Objek­tiv kommt und außer­dem das Motiv im Vor­der­grund scharf gestellt ist. Für das Bild oben stel­len Sie den ISO-Wert etwas höher, da die Auf­nah­me in einem Raum statt­fin­det. Wenn Sie hin­ge­gen drau­ßen im High-Key-Stil foto­gra­fie­ren möch­ten, kön­nen Sie tags­über den ISO-Wert auf 100 oder 200 stellen.

Foto-Effekt: Lang­zeit­be­lich­tung

Bei der Lang­zeit­be­lich­tung ver­län­gern Sie die Belich­tungs­zeit. Hier im Bei­spiel beträgt sie 13 Sekun­den. Im Kame­ra-Menü wird dies meist als 13” dar­ge­stellt. Wenn Sie nun mit einer Licht­quel­le in das Objek­tiv hin­ein­leuch­ten und die Licht­quel­le dazu noch bewe­gen, dann erfasst die Kame­ra Licht­strei­fen. Hier wur­de etwa mit einer Taschen­lam­pe “gezeich­net”, indem die­se wäh­rend der Belich­tungs­zeit bewegt wur­de. Hal­ten Sie den ISO-Wert dabei nied­rig, um ein Bild­rau­schen zu ver­mei­den. Die Blen­de wird sehr weit geschlos­sen, um eine ein­heit­li­che Bild­schär­fe zu errei­chen. Für sol­che Auf­nah­men brau­chen Sie ein Sta­tiv oder eine sta­bi­le Unterlage.

Mit den rich­ti­gen Kame­ra­ein­stel­lun­gen zum Foto-Profi

Die rich­ti­ge Belich­tungs­zeit zu wäh­len ist kei­ne Wis­sen­schaft. Je mehr Sie sich mit den Kame­ra­ein­stel­lun­gen beschäf­ti­gen, des­to bes­ser wird auch Ihr Gefühl dafür. Statt mit einer For­mel kon­kre­te Berech­nun­gen anzu­stel­len, neh­men Sie mit der Zeit ganz instink­tiv die rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen vor und wis­sen, wann Sie ein Sta­tiv brau­chen, damit die Bil­der nicht verwackeln.

Pro­bie­ren Sie also ein­fach etwas mit den ver­schie­de­nen Kame­ra­ein­stel­lun­gen her­um. Stel­len Sie auch mal bewusst eine län­ge­re oder kür­ze­re Belich­tungs­zeit ein, um zu sehen, wie sich dies auf die Bil­der aus­wirkt. Jede Kame­ra ist anders und setzt die Ein­stel­lun­gen unter­schied­lich stark um. Für die Bedie­nung des Kame­ra­menüs hal­ten Sie sich an die Bedie­nungs­an­lei­tung des jewei­li­gen Herstellers.

Machen Sie vor einem Shoo­ting Test­fo­tos, um die Ein­stel­lun­gen zu über­prü­fen. Dann kön­nen Sie gege­be­nen­falls noch etwas an der Belich­tungs­zeit, der Blen­de oder den ISO-Wer­ten jus­tie­ren, damit die Bil­der per­fekt werden.

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