Apps

Ers­te-Hil­fe-Apps: So hilft das Smart­phone im Notfall

Wenn Sie Zeuge eines Unfalls sind, kann das Smartphone dank Erster-Hilfe-Apps nützlich sein. Dieser Ratgeber zeigt, in welchen Situationen die Apps noch hilfreich sind.

Sie ste­hen an einer Ampel und plötz­lich kracht es. Ein schwe­rer Unfall. Sie wol­len hel­fen, doch der Ers­te-Hil­fe-Kurs ist lan­ge her. Sta­bi­le Sei­ten­la­ge – wie ging das noch­mal? Zum Glück gibt es Ers­te-Hil­fe-Apps, die Anlei­tun­gen für die ers­ten Maß­nah­men parat haben und auch wich­ti­ge Ruf­num­mern bereit­hal­ten. UPDATED ver­schafft Ihnen einen Über­blick über Ers­te-Hil­fe-Apps für Android und iOS, die Ihnen im Not­fall helfen.

“Not­fall-ID”: Der Notfallpass

Die App “Not­fall-ID” ist für Not­fall­si­tua­tio­nen gedacht, in die Sie sel­ber gera­ten. Wenn Sie nicht mehr ansprech­bar sind oder unter Schock ste­hen, kön­nen Sie Ärz­ten Infor­ma­tio­nen zu Vor­er­kran­kun­gen, Medi­ka­men­ten und All­er­gien unter Umstän­den nicht mehr mit­tei­len. Die­se hält die App bereit, sofern Sie die Daten zuvor ein­ge­pflegt hat­ten – und zwar vor dem Sperr­bild­schirm des Han­dys. Kom­bi­niert wer­den kann die App mit einem spe­zi­el­len Arm­band und einer Not­fall­kar­te, durch die der Ret­tungs­dienst und Ärz­te im Kran­ken­haus sofort erken­nen, dass sich Not­fall­da­ten im Han­dy befin­den. Die App ist der­zeit nur für Android verfügbar.

Für Apple-User ist seit iOS 8 vor­ge­sorgt. Not­fall­da­ten kön­nen auf dem iPho­ne in der Health-App gespei­chert und eben­falls vor dem Sperr­bild­schirm ange­zeigt wer­den. Auch eini­ge neue­re Android-Smart­phones haben eine sol­che Funk­ti­on im Angebot.
Tipp: Alter­na­tiv kön­nen Sie die Daten auch in einer Notiz per Screen­shot als Hin­ter­grund­bild des Sperr­bild­schirms fest­hal­ten. Dann bekom­men Hel­fer die Daten direkt angezeigt.

Das kann “Not­fall-ID”:

  • Zugriff auf Ihre medi­zi­ni­schen Infor­ma­tio­nen, ohne das Smart­phone ent­sper­ren zu müssen
  • mit einem Klick Not­fall-SMS mit Standort­über­tra­gung senden
  • Not­fall­kon­tak­te auch ohne Ent­sper­ren des Bild­schirms anrufen

Hier kön­nen Sie “Not­fall-ID” kos­ten­los für Android herunterladen.

Das kann “Health”:

  • Kran­ken­ak­te anlegen
  • Schrit­te und Lauf­di­stan­zen zählen
  • Gesund­heits­da­ten der Apple Watch abrufen
  • Schla­fens­zeit verfolgen

“Ers­te Hil­fe”: Die App des Deut­schen Roten Kreuzes

Anders als die “Not­fall-ID” bie­tet die “Ers­te Hilfe”-App des Deut­schen Roten Kreu­zes Hand­lungs­tipps an, wie Sie im Not­fall ande­ren Men­schen hel­fen kön­nen. So wird unter dem Rei­ter “Mein klei­ner Lebens­ret­ter” erklärt, wie Sie Gelenk­ver­let­zun­gen, Kno­chen­brü­che, einen Son­nen­stich, einen Schock oder auch lebens­be­droh­li­che Vor­fäl­le wie einen Schlag­an­fall oder Herz­in­farkt erken­nen kön­nen und dann rich­tig reagie­ren. In Text und Bild wer­den Hilfs­maß­nah­men wie die sta­bi­le Sei­ten­la­ge oder Wie­der­be­le­bung erklärt. Da die Zeit in Not­fäl­len begrenzt ist, emp­fiehlt es sich, die­ses Hin­ter­grund­wis­sen von Zeit zu Zeit auf­zu­fri­schen. In einer ech­ten Not­si­tua­ti­on lotst der inter­ak­ti­ve Ers­te-Hil­fe-Assis­tent dann schnell durch die nöti­gen Hand­lungs­schrit­te. Die App kann eben­so zu Übungs­zwe­cken genutzt werden.

Das kann “Ers­te Hilfe”:

  • ver­mit­telt Hin­ter­grund­wis­sen zu Rettungsmaßnahmen
  • bie­tet einen Ers­te-Hil­fe-Assis­ten­ten, mit dem Sie in Not­fäl­len die rich­ti­gen Maß­nah­men ergreifen
  • Not­ruf-Assis­tent unter­stützt beim Absen­den eines Notrufs
  • DRK-Info­diens­te bie­ten Infor­ma­tio­nen zu Blut­spen­de­ter­mi­nen, Ers­te-Hil­fe-Kur­sen und Weiteres

Hier kön­nen Sie “Ers­te Hil­fe” kos­ten­pflich­tig für Android und iOS herunterladen.

“Mobi­le Ret­ter”: Erst­hel­fer aus der Umge­bung rufen

Mit der App “Mobi­le Ret­ter” kön­nen Sie pro­fes­sio­nel­le Ret­tungs­kräf­te aus der nähe­ren Umge­bung alar­mie­ren – unab­hän­gig von den regu­lä­ren Ret­tungs­diens­ten. Gera­de in Regio­nen, wo eine schnel­le Anfahrt im Not­fall nicht garan­tiert wer­den kann, ist die­se App eine sinn­vol­le Ergän­zung. Die App ist mit der Ret­tungs­leit­stel­le ver­bun­den und spürt nach dem 112-Not­ruf dank Ortung den nächst­ge­le­ge­nen, qua­li­fi­zier­ten Erst­hel­fer auf, der im bes­ten Fal­le noch vor dem Ret­tungs­dienst ein­trifft. Jeder, der sich in Sachen Reani­ma­ti­on aus­kennt und die Grund­la­gen der lebens­er­hal­ten­den Sofort­maß­nah­men beherrscht – wie zum Bei­spiel Sani­tä­ter, Ärz­te oder Kran­ken­pfle­ger – kann dem Team der mobi­len Ret­ter bei­tre­ten. Kan­di­da­ten müs­sen ihre Qua­li­fi­ka­tio­nen nach­wei­sen können.

Das kann “Mobi­le Retter”:

  • frei­wil­li­ge Erst­hel­fer rufen, bis der Ret­tungs­dienst eintrifft
  • GPS-Ortung der Retter
  • Erst­hel­fer an den Ein­satz­ort navigieren
  • zeit­li­che Ver­füg­bar­keit der Hel­fer festlegen

Hier laden Sie “Mobi­le Ret­ter” kos­ten­los für iOS und Android herunter.

Beden­ken zum Datenschutz

Wer Daten von sich auf dem Smart­phone bereit­hält, um im Not­fall schnell iden­ti­fi­ziert wer­den zu kön­nen, kann die­se nicht hin­ter den Sperr­bild­schirm packen, da sie sonst nutz­los wären. Doch damit sind die­se sen­si­blen Infor­ma­tio­nen theo­re­tisch für jeden zugäng­lich, der das Gerät in die Hän­de bekommt. Das ruft Daten­schüt­zer auf den Plan, die Angst haben, dass die­se Daten miss­braucht wer­den. Denk­bar sei es zudem, dass Han­dys im Eifer des Gesche­hens ver­wech­selt und die Daten falsch zuge­ord­net werden. 

“Not­fall-Hil­fe“: Die App der Pass Con­sul­ting Group

Die App „Not­fall-Hil­fe“ der Pass Con­sul­ting Group glänzt mit einer über­sicht­li­chen Auf­lis­tung ver­schie­de­ner Not­fall­sze­na­ri­en und erklärt, wie Sie auf die­se reagie­ren soll­ten. So unter­stützt Sie die App zum Bei­spiel mit dem pas­sen­den Rhyth­mus einer Herz­druck­mas­sa­ge. Sie kön­nen zudem einen Not­ruf abset­zen, bei dem Ihre Posi­ti­on auto­ma­tisch mit­ge­teilt wird. Sind Sie selbst betrof­fen, hilft die Mög­lich­keit, Ihre eige­ne Kran­ken­ge­schich­te und All­er­gien mit den nöti­gen Daten in der App zu hin­ter­le­gen. Falls gewünscht, kön­nen die Not­fall-Daten auch bei gesperr­tem Gerät ein­ge­se­hen werden.

Das kann “Not­fall-Hil­fe”:

  • Mit einem Tas­ten­druck den Not­ruf wäh­len und aktu­el­len Stand­ort versenden
  • Leit­fa­den zu Erste-Hilfe-Maßnahmen
  • Not­fall-Daten hin­ter­le­gen und in ver­schie­de­ne Spra­chen über­set­zen lassen
  • Pol­len­flug­ka­len­der und Kreuzallergietabelle

Hier kön­nen Sie “Not­fall-Hil­fe” kos­ten­los für Android und iOS her­un­ter­la­den. Eine kos­ten­pflich­ti­ge Erwei­te­rung ermög­licht die auto­ma­ti­sche Umschal­tung der Not­fall­num­mern im euro­päi­schen Ausland.

So han­deln Sie im Notfall

Fin­den Sie einen regungs­lo­sen Men­schen, prü­fen Sie zunächst, ob die­ser wirk­lich bewusst­los ist. Kommt auf Anspra­che und Berüh­run­gen kei­ne Reak­ti­on, kon­trol­lie­ren Sie, ob die Per­son noch atmet, indem Sie Ihr Ohr über die Nase hal­ten und füh­len, ob sich der Brust­korb noch hebt. Ist das nicht der Fall, rufen Sie den Not­arzt und begin­nen Sie mit der Herz­druck­mas­sa­ge: Drü­cken Sie den Brust­korb kräf­tig mit einer Geschwin­dig­keit von 100 Stö­ßen pro Minu­te ein. Und das nach Mög­lich­keit unun­ter­bro­chen, bis der Not­arzt vor Ort ist. Nach Mög­lich­keit soll­ten Sie min­des­tens fünf Zen­ti­me­ter tief drü­cken – auch wenn dabei Rip­pen bre­chen. Eine kon­ti­nu­ier­li­che Herz­druck­mas­sa­ge ist wich­ti­ger als die Mund-zu-Mund-Beatmung, da das Blut Sau­er­stoff für etwa 20 Minu­ten zum Über­le­ben spei­chert, sofern es in Bewe­gung bleibt. Wei­te­re lebens­ret­ten­de Ers­te-Hil­fe-Maß­nah­men bei unter­schied­li­chen Not­fäl­len hält das Deut­sche Rote Kreuz zusam­men­ge­fasst auf die­ser Home­page parat. 

“Defi App”: Defi­bril­la­to­ren in der Nähe finden

Die “Defi App” wird vom baye­ri­schen Roten Kreuz ange­bo­ten und ermög­licht es, im Not­fall in der Nähe ver­füg­ba­re Defi­bril­la­to­ren zu fin­den und so dem plötz­li­chen Herz­tod eines Men­schen zuvor­zu­kom­men. Ein Defi­bril­la­tor unter­stützt teil­wei­se auch bei der manu­el­len Herz­mas­sa­ge.​ Die App bie­tet zudem die Mög­lich­keit, sich zum nächs­ten ver­füg­ba­ren Defi­bril­la­tor navi­gie­ren zu las­sen. Auch eine Not­ruf­funk­ti­on ist inte­griert. Wei­ter­hin kön­nen Sie ein Benut­zer­pro­fil mit hin­ter­leg­ba­ren Not­fal­l­adres­sen erstellen.

Das kann “Defi App”:

  • Dar­stel­lung von Defi­bril­la­to­ren auf einer Karte
  • Start der Navi­ga­ti­on zu einem aus­ge­wähl­ten Defibrillator
  • Not­ruf absetzen
  • Selbst Defi­bril­la­to­ren anmel­den und abmelden

Hier kön­nen Sie “Defi App” kos­ten­los für iOS und Android herunterladen.

Ers­te-Hil­fe-Apps sensibilisieren

Bei einer Not­fall­si­tua­ti­on ist Sofort­hil­fe manch­mal über­le­bens­not­wen­dig. Die Ers­te-Hil­fe-Apps kön­nen im bes­ten Fall dazu bei­tra­gen, ein Men­schen­le­ben zu ret­ten. Gera­de Reani­ma­ti­ons­maß­nah­men wer­den außer­halb der Füh­rer­schein­prü­fung kaum gelehrt. Mit den oben genann­ten Apps kön­nen Sie Ihr Wis­sen auf­fri­schen. Auch wenn die Ers­te-Hil­fe-Apps nicht den Ret­tungs­dienst erset­zen, sind sie doch eine gute Ergän­zung und sen­si­bi­li­sie­ren für die Wich­tig­keit von Ers­ter Hilfe.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!