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Foto­gra­fie­ren im Schnee – Tipps zu Ein­stel­lun­gen und Equipment

Handschuhe nicht vergessen! Was es sonst noch zur Fotografie im Schnee zu wissen gibt, verrät Ihnen dieser Ratgeber.

Fel­der, die wie von Puder­zu­cker bedeckt sind, Bäu­me, die sich unter der Schnee­last bie­gen – eine tief ver­schnei­te Win­ter­land­schaft kann wun­der­schön sein. Doch wer sie mit der Kame­ra fest­hal­ten will, wird oft ent­täuscht: Der wei­ße Win­ter­wald ist dun­kel, der Schnee erin­nert an grau­en Matsch und nach weni­gen Bil­dern ver­ab­schie­det sich der Akku auch schon. Das Foto­gra­fie­ren im Schnee ist für die Kame­ra eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung. Wir zei­gen Ihnen, wie Sie die­se meis­tern und schö­ne Schnee­bil­der machen.

Die­se 3 Feh­ler soll­ten Sie vermeiden:

  1. Akku aus­küh­len las­sen: Lagern Sie Ersatz­ak­kus mög­lichst nah am Kör­per, sonst sind sie schon vor ihrem Ein­satz leer.
  2. Objek­tiv wech­seln: Ent­schei­den Sie sich vor­ab für ein Objek­tiv. Durch das Wech­seln unter­wegs könn­te Feuch­tig­keit in die Kame­ra gelangen.
  3. Auto­ma­tik­mo­dus ver­wen­den: Der Schnee ver­wirrt die Kame­ra. Bes­ser: Manu­ell oder zumin­dest mit Belich­tungs­kor­rek­tur fotografieren.

Foto­aus­rüs­tung: Was Sie brauchen

Damit Ihre Foto­tour im Schnee nicht am Equip­ment schei­tert, soll­ten die fol­gen­den Tei­le zu Ihrer Aus­rüs­tung gehören:

Zoom­ob­jek­tiv:

Natür­lich kön­nen Sie auch mit einer Fest­brenn­wei­te im Schnee foto­gra­fie­ren. Wenn Sie aller­dings etwas mehr Spiel­raum möch­ten, wer­den Sie den eher bei einem Zoom­ob­jek­tiv fin­den. Wel­ches Objek­tiv für Ihre Zwe­cke geeig­net ist, kön­nen Sie in unse­rem Rat­ge­ber Kame­ra Objek­tiv-Rat­ge­ber: Die rich­ti­ge Brenn­wei­te fin­den nach­le­sen. Denn eines soll­ten Sie Ihrer Kame­ra zulie­be nicht tun: Wäh­rend des Shoo­tings im Schnee die Objek­ti­ve wechseln.

UV-Fil­ter:

Schrau­ben Sie einen UV- oder Pola­ri­sa­ti­ons­fil­ter vor das Objek­tiv. Die­ser unter­drückt zum einen uner­wünsch­te Refle­xio­nen des Schnees, zum ande­ren lässt er den Him­mel blau­er und aus­drucks­stär­ker erschei­nen. Noch mehr Infos zu den ver­schie­de­nen Fil­tern fin­den Sie in unse­rem Rat­ge­ber Kame­ra Fil­ter-Arten im Über­blick: Was kön­nen UV, ND & Pol­fil­ter?.

Streu­licht­blen­de:

Der Auf­satz, auch Son­nen­blen­de genannt, der vorn ans Objek­tiv geschraubt wird und in der Regel im Lie­fer­um­fang ent­hal­ten ist, soll­te bei Fotos mit viel Son­nen­licht immer dabei sein. Er leis­tet auch beim Shoo­ting im Schnee gute Diens­te. Denn die Streu­licht­blen­de redu­ziert den unnö­ti­gen Licht­ein­fall von der Sei­te her, der zu einem dif­fu­sen Schlei­er auf dem Foto füh­ren kann.

Ersatz­ak­ku:

Akkus mögen gene­rell kei­ne Käl­te. Auch die Kame­ra wird im Win­ter frü­her schlapp machen als im Som­mer. Neh­men Sie daher immer Ersatz­ak­kus mit.

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Wie Sie Ihr Equip­ment vor der Käl­te schützen

Kame­ra vor Käl­te schützen:

Scha­det die Käl­te eigent­lich der Tech­nik? Grund­sätz­lich nicht. Was aller­dings zum Pro­blem wer­den könn­te, ist die Feuch­tig­keit. Denn ähn­lich wie bei einer Bril­le beschla­gen auch Gehäu­se und Objek­tiv, sobald sie aus den Minus­gra­den in einen auf­ge­heiz­ten Raum kommen.

Damit kein Scha­den ent­steht, soll­ten Sie die Kame­ra zunächst aus­ge­schal­tet lie­gen las­sen, bis sie wie­der auf­ge­wärmt ist. Wech­seln Sie in die­ser Zeit nicht das Objek­tiv, sonst könn­te Feuch­tig­keit ins Inne­re der Kame­ra gelan­gen. Schlie­ßen Sie die Kame­ra auch nicht an den PC an.

Akkus kör­per­nah transportieren

Bewah­ren Sie die Ersatz­ak­kus nicht in der Foto­ta­sche auf, son­dern mög­lichst in der Hosen­ta­sche oder Innen­ta­sche Ihrer Jacke. Denn in der Käl­te ver­lie­ren auch die unge­nutz­ten Akkus schnell ihre Ladung.

So stel­len Sie Ihre Kame­ra rich­tig ein

Wer alle Ein­stel­lun­gen sei­ner Kame­ra über­lässt, wird von den Bil­dern ent­täuscht sein. Denn die Kame­ra berech­net ihre Wer­te für Blen­de, ISO-Wert und Belich­tungs­zeit anhand der Gesamt­hel­lig­keit des Bil­des. Durch die vie­len wei­ßen Flä­chen geht sie aller­dings davon aus, dass alles sehr hell ist und wählt auch die Ein­stel­lun­gen ent­spre­chend. Das Ergeb­nis: der wei­ße Schnee wird grau; Bäu­me, Per­so­nen oder ande­re Moti­ve wer­den sehr dunkel.

Bes­ser: Der Schnee-Modus. Hat Ihre Kame­ra kei­nen, nut­zen Sie den manu­el­len Modus. Hier sind die Ein­stel­lun­gen dazu:

ISO-Wert:

Ein nied­ri­ger ISO-Wert sorgt für viel Licht auf den Fotos. Stel­len Sie den Wert daher im Menü oder mit der ent­spre­chen­den Tas­te an Ihrer Kame­ra auf ISO 100, oder wenn mög­lich sogar auf ISO 50.

Weiß­ab­gleich:

Der auto­ma­ti­sche Weiß­ab­gleich der Kame­ra lässt sich durch den Schnee lei­der auch ver­wir­ren, was den Fotos oft einen Blau- oder Gelb­stich gibt. Hier kann es hel­fen, einen Fil­ter zu ver­wen­den. Am bes­ten ist es jedoch, die Fotos im RAW-For­mat auf­zu­neh­men. So kön­nen alle Feh­ler im Weiß­ab­gleich im Nach­hin­ein am PC ein­fach aus­ge­bü­gelt wer­den. Haben Sie bis­lang nur im JPG-For­mat auf­ge­nom­men, erhal­ten Sie in unse­rem Rat­ge­ber RAW-Bil­der bear­bei­ten: Tipps und Pro­gram­me alle wich­ti­gen Infos zu dem neu­en Format.

Blen­de:

Über die Blen­den­ein­stel­lung bestim­men Sie, wie viel Licht wäh­rend der Auf­nah­me durch das Objek­tiv kommt. Neben der Hel­lig­keit des Fotos wird aber auch die Tie­fen­schär­fe beein­flusst. Rich­ten Sie die Ein­stel­lung daher nach dem gewünsch­ten Effekt:

  • Viel Unschär­fe am Rand: Für das soge­nann­te Bokeh öff­nen Sie die Blen­de mög­lichst weit. Dazu stel­len Sie am Gehäu­se oder im Menü der Kame­ra die Blen­de auf die kleinst­mög­li­che Zahl, etwa f/1.8.
  • Einen Son­nen­stern: Auf vie­len Schnee­fo­tos sieht die Son­ne aus wie ein Stern. Die­sen Effekt errei­chen Sie, indem Sie die Blen­de fast voll­stän­dig schlie­ßen. Wäh­len Sie dafür den höchst­mög­li­chen Wert, etwa f/22. Der Rest vom Bild wird bei die­ser Ein­stel­lung gleich­mä­ßig scharf.

Belich­tungs­zeit:

Stel­len Sie die Belich­tungs­zeit als letz­tes ein. So kön­nen Sie die­se abhän­gig von den ande­ren Ein­stel­lun­gen an die kon­kre­te Licht­si­tua­ti­on anpassen.

Die Belich­tungs­zeit lässt sich über ein klei­nes Räd­chen am Kame­ra­ge­häu­se ein­stel­len. Schau­en Sie dafür durch den Sucher oder las­sen Sie sich auf dem Dis­play die Belich­tung anzei­gen. In der Regel wird in bei­den Fäl­len ein Bal­ken mit einer 0 in der Mit­te ange­zeigt. Mit Hil­fe eines klei­nen, beweg­li­chen Strichs wird auf eine Über­be­lich­tung (rechts der 0, Bild wäre dann zu hell) oder eine Unter­be­lich­tung (links der 0, Bild wird zu dun­kel) hingewiesen.

Noch bes­ser: Auf vie­len Kame­ras lässt sich auf dem Dis­play eine Über- oder Unter­be­lich­tungs­war­nung anzei­gen, die soge­nann­te Zebra-Funk­ti­on. Die betrof­fe­nen Berei­che blin­ken dann bereits in der Live-Ansicht und deu­ten so auf eine nicht opti­ma­le Belich­tungs­zeit hin.

Bei einem geschos­se­nen Foto kön­nen Sie sich auf dem Dis­play auch das His­to­gramm anzei­gen las­sen. Mit die­sem lässt sich die Belich­tung der Auf­nah­me beur­tei­len. Bei einer opti­ma­len Belich­tung liegt die Kur­ve mit­tig. Eine Anhäu­fung am lin­ken Ende weist auf eine Unter­be­lich­tung hin. Neigt sich die Kur­ve stark nach rechts, ist das Bild zu hell.

Ach­tung: Über­be­lich­te­te Bil­der las­sen sich auch am PC nur noch bedingt ret­ten. Denn für den zu hel­len Bereich gibt es schlicht­weg kei­ne Bild­in­for­ma­tio­nen, so dass die Flä­che auch in der Nach­be­ar­bei­tung weiß blei­ben wird. In der Foto­gra­fie spricht man hier von “aus­ge­brannt”. Über­prü­fen Sie daher auch schon wäh­rend des Foto­shoo­tings immer wie­der das His­to­gramm, um daheim kei­ne bösen Über­ra­schun­gen zu erleben.

Belich­tungs­kor­rek­tur als Alter­na­ti­ve zum manu­el­len Modus

Sie möch­ten trotz­dem nicht im manu­el­len Modus foto­gra­fie­ren? Bei den meis­ten bes­se­ren Kame­ras lässt sich auch in ande­ren Modi etwas an der Belich­tungs­zeit fei­len: Stel­len Sie die­se im Menü auf Plus 1 bis Plus 3, um einer Unter­be­lich­tung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Über­prü­fen Sie hier nach der Auf­nah­me aber das His­to­gramm, um sicher­zu­stel­len, dass Sie das Foto nicht über­be­lich­tet haben. Ach­ten Sie dazu auf eine gleich­mä­ßi­ge Kur­ve, ohne star­ke Aus­schlä­ge im ganz rech­ten oder ganz lin­ken Bereich.

Die schöns­ten Moti­ve im Schnee

Ver­schnei­te Wäld­chen, der letz­te Apfel am sonst kah­len Baum mit Schnee­hüt­chen oder der durch den Tief­schnee tol­len­de Vier­bei­ner – der Win­ter bie­tet so vie­le schö­ne Fotomotive.

Detail­auf­nah­men

Oft unter­schätzt wer­den dabei Detail­auf­nah­men: Zoo­men Sie ganz dicht an ein klei­nes Objekt, etwa eine Frucht oder ein Blatt im Schnee. Öff­nen Sie dabei die Blen­de so weit wie mög­lich. Durch die offe­ne Blen­de und den Zoom ent­steht ein schö­nes Bokeh, der Schnee lässt den ohne­hin schon unschar­fen Hin­ter­grund noch wei­ter verschwimmen.

Por­traits

Ein wei­te­rer Geheim­tipp sind Por­trät­auf­nah­men. Denn der Schnee wirkt wie ein rie­si­ger Reflek­tor, der das Gesicht opti­mal aus­leuch­tet und die Augen zusätz­lich zum Strah­len bringt. Wei­te­re Tipps zur Por­trait­fo­to­gra­fie fin­den Sie in unse­rem Rat­ge­ber Gesich­ter foto­gra­fie­ren: 5 Ideen und Tipps für Por­trait­fo­to­gra­fie.

Land­schaf­ten

Wer lie­ber die gro­ßen Wei­ten mit sei­ner Kame­ra ablich­tet, wird im Schnee­ge­stö­ber beson­ders schö­ne Moti­ve fin­den: Tief ver­schnei­te Land­schaf­ten, schnee­be­deck­te Bäu­me und gefro­re­ne Seen kön­nen es mit jeder Post­kar­te mithalten.

Ach­ten Sie beim Foto­gra­fie­ren dar­auf, das Sie die Blen­de nicht unter f/5.6 stel­len, bes­ser sind sogar noch höhe­re Zah­len, um eine gleich­mä­ßi­ge Schär­fe zu errei­chen. Wei­te­re Infos fin­den Sie in unse­rem Rat­ge­ber Land­schaf­ten foto­gra­fie­ren – Tipps für ein­drucks­vol­le Bil­der.

Die bes­te Zeit zum Fotografieren

Anders als bei der Motiv­aus­wahl gibt es beim Zeit­fens­ter schon etwas mehr Ein­schrän­kun­gen. Da es im Win­ter oft nur weni­ge Stun­den über­haupt hell genug ist, um Fotos zu machen, gilt es, die­se Zeit gut zu nutzen.

Wäh­len Sie an einem son­ni­gen Tag die Stun­den am Vor- oder Nach­mit­tag. Ver­mei­den Sie hin­ge­gen die Mit­tags­zeit. Zu die­ser Zeit steht die Son­ne in einem ungüns­ti­gen Win­kel und ver­ur­sacht zu star­ke Schatten.

Ist der Tag ohne­hin eher grau, soll­te Sie zur Mit­tags­zeit los­zie­hen. Denn da gibt es ins­ge­samt das meis­te Licht. Die Stun­den der Däm­me­rung könn­ten für das Shoo­ting zu dun­kel sein.

“Tief ver­schneit liegt Feld und Wald…”

Wen eine wei­ße Schnee­land­schaft poe­tisch wer­den lässt, der darf die­se Poe­sie auch gern mit der Kame­ra fest­hal­ten. Da die­se im Gegen­satz zu unse­ren Augen jedoch nicht ganz so gut in Sachen Belich­tungs­zeit und Weiß­ab­gleich funk­tio­niert, braucht sie etwas Unter­stüt­zung. Doch mit den rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen fan­gen Sie die zau­ber­haf­te Land­schaft genau­so auch auf den Bil­dern ein, wie Sie sie vor sich sehen.

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