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Land­schaf­ten foto­gra­fie­ren – Tipps für ein­drucks­vol­le Bilder

Um beeindruckende Bilder von Bergketten zu machen, musst du noch nicht einmal die Wanderschuhe schnüren. Erfahren hier, wie du Landschaften imposant fotografierst.

Beein­dru­ckend tür­men sich die Berg­käm­me am Hori­zont auf. Das Pan­ora­ma, das sich dir bie­tet, könn­te mit jeder Post­kar­te mit­hal­ten – das schnell geknips­te Foto hin­ge­gen nicht. Statt die Mäch­tig­keit der Berg­for­ma­ti­on ein­zu­fan­gen, stim­men die Pro­por­tio­nen nicht so rich­tig. Wor­an das liegt und wie dei­ne Fotos eben­so beein­dru­ckend wer­den wie die Land­schaft vor der Lin­se, zei­gen wir dir in die­sem Ratgeber.

Die rich­ti­ge Aus­rüs­tung für die Landschaftsfotografie

Land­schafts­bil­der kön­nen grund­sätz­lich mit jeder Kame­ra gemacht wer­den. Auch ein Smart­phone kann dabei gute Ergeb­nis­se erzie­len. Mit einer Spie­gel­re­flex­ka­me­ra, bei der du ISO-Wert, Belich­tungs­zeit und Blen­de selbst ein­stel­len kannst, wirst du aber die bes­ten Bil­der auf­neh­men kön­nen. Denn dank der vie­len Ein­stel­lungs­mög­lich­kei­ten kannst du für jede Foto-Situa­ti­on das Bes­te aus dei­ner Kame­ra herausholen.

Das pas­sen­de Objektiv

Ein Zoom-Objek­tiv wird dir beim Foto­gra­fie­ren von Land­schaf­ten die bes­ten Diens­te erwei­sen. Mit einer Brenn­wei­te von etwa 18 bis 100 Mil­li­me­tern kannst du sowohl Auf­nah­men im Weit­win­kel-For­mat machen als auch den Bild­aus­schnitt durch Her­an­zoo­men verkleinern.

Wel­che Blen­den­öff­nung das Objek­tiv maxi­mal zulässt, ist hin­ge­gen unwich­tig. Denn in der Regel wirst du die Blen­de bei der Land­schafts­fo­to­gra­fie ohne­hin eher geschlos­sen haben und sel­ten über f/5.6 öff­nen, da sonst nicht die gewünsch­te, gleich­mä­ßi­ge Schär­fe im Bild erreicht wer­den würde.

Mit wel­chem Zube­hör Land­schaf­ten fotografieren?

Kame­ra und Objek­tiv sind natür­lich mit von der Par­tie. Aber was benö­tigst du noch, um schö­ne Land­schafts­auf­nah­men zu knip­sen? Fol­gen­de Hilfs­mit­tel bie­ten sich beson­ders an:

  • Sta­tiv: Die­ses Zube­hör ist uner­läss­lich für die Land­schafts­fo­to­gra­fie. Egal, ob du dei­ne Kame­ra opti­mal aus­rich­ten oder im schwin­den­den Tages­licht foto­gra­fie­ren möch­test, das Sta­tiv sorgt für Stabilität.
  • Objek­tiv­fil­ter: Die klei­nen Objek­tiv­fil­ter wer­den direkt auf das Objek­tiv geschraubt. Sie geben phy­si­schen Schutz und sor­gen je nach Art für bes­se­re Bil­der. Der Pola­ri­sa­ti­ons-Fil­ter bringt etwa schö­ne Kon­tras­te und stellt die Far­ben kräf­ti­ger dar. Der ND-Fil­ter erlaubt auch bei Tag eine län­ge­re Belich­tungs­zeit. Ein UV-Fil­ter schützt außer­dem den Sensor.
  • Gegen­licht­blen­de: Die Kunst­stoff-Abde­ckung wird vorn aufs Objek­tiv geschraubt und ver­hin­dert, dass seit­lich Licht auf die Lin­se trifft. Dies könn­te sonst dazu füh­ren, dass soge­nann­te Streufle­cken auf dem Foto sicht­bar werden.

Was ist eigent­lich Landschaftsfotografie?

Wie­sen, Ber­ge oder das Meer? Was genau darf eigent­lich aufs Bild, wenn es ein Land­schafts­fo­to sein soll? Die Ant­wort ist ganz ein­fach: alles. Denn Land­schaf­ten foto­gra­fie­ren heißt ledig­lich, dass kein Still­le­ben im Foto­stu­dio abge­lich­tet wird, son­dern der Foto­graf zu sei­nem Foto­mo­dell hin­geht – raus in die Natur. Wenn sich dabei ein Haus, ein Dorf oder sogar eine gan­ze Stadt ins Bild mogelt, dann ist es so gese­hen immer noch Landschaftsfotografie.

Am idea­len Ort und zur pas­sen­den Zeit Land­schaf­ten fotografieren

Für ein rich­tig gutes Land­schafts­fo­to soll­test du im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes zur rich­ti­gen Zeit am rich­ti­gen Ort sein. Aber fast noch wich­ti­ger: Sor­ge dafür, dass du genü­gend Zeit hast. Denn ein Bild, das hek­tisch und neben­bei geschos­sen wird, ist allen­falls ein Schnappschuss.

Lass viel­mehr das Motiv auf dich wir­ken, gehe auch mal einen Schritt vor und zurück, um den rich­ti­gen Bild­aus­schnitt zu fin­den. Baue dann dei­ne Kame­ra auf und rich­te sie aus. Vie­le Kame­ras haben bereits eine ein­ge­bau­te Was­ser­waa­ge. Nut­ze die­se, um den Hori­zont genau waa­ge­recht aufs Bild zu bekommen.

Was den rich­ti­gen Zeit­punkt betrifft, so sor­gen die frü­hen Mor­gen- oder spä­ten Abend­stun­den für die schöns­ten Bil­der. Dann zau­bert die soge­nann­te “Gol­de­ne Stun­de” ein sanf­tes Licht. Da die Son­ne tief am Hori­zont steht, fal­len die Schat­ten län­ger und machen das Foto inter­es­san­ter. Hin­zu kommt, dass zu die­sen Tages­zei­ten nicht sel­ten Nebel über den Wie­sen, Seen und Fel­dern liegt, der den Bil­dern erst recht eine geheim­nis­vol­le Note gibt.

Wei­te­rer Plus­punkt: Wenn du sogar noch ein paar Minu­ten frü­her kommst oder län­ger bleibst, kannst du den Son­nen­auf­gang oder ‑unter­gang gleich mit ablichten.

Aus­nah­me Langzeitbelichtung

Möch­test du ein Bild län­ger belich­ten, gehe fol­gen­der­ma­ßen vor: Lege zunächst die Belich­tungs­zeit fest und ände­re danach die wei­te­ren Ein­stel­lun­gen. Willst du tags­über lan­ge belich­ten, kannst du die Blen­de sehr weit, etwa auf f/11, schlie­ßen. Oft reicht das bereits aus, um nicht zu viel Licht durchzulassen.

Wäre das Bild auch bei einer Blen­de von f/22 und dem nied­rigs­ten ISO-Wert von 100 noch über­be­lich­tet, benö­tigst du einen ND-Fil­ter. Die­sen gibt es in ver­schie­de­nen Stär­ken. Je höher die Stär­ke, des­to weni­ger Licht lässt er durch – und des­to län­ger kannst du belichten.

Opti­ma­le Kame­ra­ein­stel­lun­gen für die Landschaftsfotografie

Möch­test du dich mög­lichst wenig mit den Ein­stel­lun­gen befas­sen, wäh­le ein­fach den Land­schafts­mo­dus aus. Die­sen erkennst du auf dem Modus­rad am Pik­to­gramm einer Berg­land­schaft. Wenn du aber das Bes­te aus dei­ner Kame­ra her­aus­ho­len willst, dann stel­le das Modus­rad auf M für “Manu­ell” und nimm alle Ein­stel­lun­gen selbst vor. So geht’s:

1. ISO-Wert

Stel­le den ISO-Wert auf 100. Die Ein­stel­lung lässt sich im Menü über das Dis­play oder über einen ent­spre­chend beschrif­te­ten Knopf am Kame­ra­ge­häu­se vornehmen.

Bei die­sem nied­rigs­ten Wert nimmt der Kame­ra­sen­sor zwar nicht so viel Licht auf, es besteht aber auch nicht die Gefahr, dass auf den Fotos ein Bild­rau­schen zu sehen ist. Dann wür­den ins­be­son­de­re dunk­le­re Far­ben nicht klar, son­dern unsau­ber dar­ge­stellt. Bei Auf­nah­men im Frei­en steht bei Tages­licht ohne­hin genü­gend Licht zur Ver­fü­gung. Wenn du den Son­nen­auf­gang oder ‑unter­gang foto­gra­fie­ren möch­test, stel­le den ISO-Wert auf maxi­mal 400.

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2. Blen­de

Die Blen­de regelst du über das Menü oder ein Räd­chen am Kame­ra­ge­häu­se. Wäh­le eine Blen­de zwi­schen f/5.6 und f/22. Je höher die Zahl, des­to wei­ter wird die Blen­de geschlos­sen und des­to weni­ger Licht kommt folg­lich durch das Objektiv.

Die Blen­de regelt aber auch die Tie­fen­schäf­te des Bil­des. Bei einer Blen­de von f/22 ist das gan­ze Bild voll­stän­dig scharf. Wird die Blen­de wei­ter geöff­net, also die Zahl redu­ziert, bleibt nur der Fokus­punkt des Bil­des scharf, wäh­rend der Rest immer mehr verschwimmt.

3. Belich­tungs­zeit

Stel­le die Belich­tungs­zeit erst ein, nach­dem du alles ande­re bereits fer­tig ein­ge­stellt hast. Denn in den aller­meis­ten Fäl­len bestimmt sich die rich­ti­ge Belich­tungs­zeit nach wei­te­ren Fak­to­ren, etwa Umgebungslicht.

Schaue nun durch dei­ne Kame­ra und beob­ach­te die klei­ne Strich­leis­te am unte­ren Ende des Blick­fel­des. Wenn du ganz leicht den Aus­lö­ser antippst, ohne ihn voll­stän­dig zu drü­cken, siehst du, wie ein klei­ner Strich auf die­ser unte­ren Leis­te anzeigt wird – also wie die Belich­tung sich auf das Foto aus­wirkt. Ziel ist es, den Strich auf die 0 in der Mit­te der Zei­le zu bekom­men. Alles dar­über wäre Über­be­lich­tung, alles dar­un­ter folg­lich eine Unterbelichtung.

4. Fokus

Am Objek­tiv dei­ner Kame­ra befin­det sich ein klei­ner Schal­ter, den du zwi­schen MF und AF hin und her schie­ben kannst. So wech­selst du zwi­schen auto­ma­ti­schem (A) und manu­el­lem (M) Fokus.

In der Regel ist der Auto­fo­kus sehr zuver­läs­sig. Willst du aber einen bestimm­ten Teil des Bil­des scharf stel­len, dei­ne Kame­ra fokus­siert jedoch stets eine ande­re Stel­le, dann schal­te auf den manu­el­len Fokus um und dre­he so lan­ge am Objek­tiv, bis genau das scharf gestellt ist, was du auch fokus­sie­ren möchtest.

Tipps für den Bild­auf­bau bei Landschaftsaufnahmen

In der Land­schafts­fo­to­gra­fie gilt die Drit­tel-Regel. Das heißt: Tei­le das Bild mit zwei hori­zon­tal ver­lau­fen­den Lini­en in drei Tei­le. Plat­zie­re nun den Hori­zont auf einer der bei­den (gedach­ten) Lini­en. Ob du dadurch zwei Drit­tel des Bil­des mit Him­mel füllst, oder statt­des­sen der Land­schaft mehr Platz ein­räumst, kannst du davon abhän­gig machen, was jeweils beein­dru­cken­der aussieht.

Foto­gra­fierst du etwa einen Gewit­ter­him­mel, kannst du den Hori­zont auf die unte­re Linie set­zen, so dass der Him­mel zwei Drit­tel des Fotos ein­nimmt. Ist dein Motiv hin­ge­gen eine bun­te Blu­men­wie­se vor einem wol­ken­lo­sen blau­en Him­mel, wird das Bild mehr beein­dru­cken, wenn du der Wie­se zwei Drit­tel vom Platz einräumst.

Gibt es im Bild ande­re wich­ti­ge Punk­te, etwa einen Steg oder einen Weg, so bie­tet es sich an, die Bild­auf­tei­lung nach die­sen auf­zu­bau­en. Den­ke dir dazu zwei ver­ti­ka­le Lini­en, die das Foto in drei gleich­gro­ße Tei­le glie­dern. Lass nun den Steg bis zu einer der bei­den Lini­en ins Bild hin­ein­ra­gen oder lich­te den Weg so ab, dass er auf einer der zwei ver­ti­ka­len Lini­en endet. Du kannst auch alle Lini­en kom­bi­nie­ren, sodass ein Git­ter entsteht.

Set­ze wich­ti­ge Punk­te des Bil­des, etwa eine Berg­spit­ze, einen Kirch­turm oder das ein­sa­me Boot auf dem See genau auf einen der vier Punk­te, an denen sich die Lini­en jeweils über­schnei­den. Vie­le Kame­ras haben die­ses Git­ter­netz übri­gens auch inte­griert und zei­gen es auf Wunsch auf dem Dis­play oder auch beim Blick durch den Sucher an.

Ach­te beim Land­schaf­ten foto­gra­fie­ren auf dei­ne Umgebung

Der rich­ti­ge Ort, die pas­sen­de Zeit sowie eini­ges an Zube­hör und die rich­ti­gen Ein­stel­lun­gen der Kame­ra sind wich­tig, um Land­schaf­ten zu foto­gra­fie­ren. Doch das ist längst nicht alles! Selbst, wenn du das per­fek­te Motiv bereits im Kopf hast, soll­test du dei­ne Umge­bung nicht ganz aus den Augen ver­lie­ren bei der Landschaftsfotografie.

Denn manch­mal tut sich ein Stück­chen neben dem ver­meint­li­chen Traum-Motiv das eigent­li­che Wun­der der Natur auf. Des­halb: Nimm die Welt nicht nur durch den Sucher dei­ner Kame­ra wahr, lass dei­nen Blick auch mal schwei­fen. Du wirst über­rascht sein, was du dabei noch alles entdeckst.

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