Küche

Lebens­mit­tel­mot­ten bekämp­fen – schnel­le Hil­fe gegen die Schädlinge

Mehl oder Pasta bewahren Sie besser in verschließbaren Gläsern auf, um die Speisen vor Lebensmittelmotten zu schützen. Dieser Ratgeber gibt Tipps zur Bekämpfung und Vorsorge.

Als Sie Ihren Vor­rats­schrank öff­nen, flat­tert Ihnen ein klei­ner Fal­ter ent­ge­gen. Bei genau­em Hin­se­hen ent­puppt sich die­ser als Lebens­mit­tel­mot­te – und wo ein Schäd­ling ist, kön­nen sich wei­te­re schnell aus­brei­ten. Doch ver­fal­len Sie jetzt nicht in Panik. So unap­pe­tit­lich sie auch sein mögen: Lebens­mit­tel­mot­ten las­sen sich wirk­sam bekämp­fen – und das ohne Kam­mer­jä­ger. UPDATED weiß, wie Sie den unge­be­te­nen Gast wie­der loswerden.

Woher kom­men die Lebensmittelmotten?

Haben sich Lebens­mit­tel­mot­ten in Ihrer Küche aus­ge­brei­tet, ist das kein Zei­chen für man­geln­de Hygie­ne. Am wahr­schein­lichs­ten ist es, dass Sie die Lebens­mit­tel­mot­ten über Ihre Ein­käu­fe in die eige­nen vier Wän­de getra­gen ein­ge­schleppt haben. Denn die Insek­ten legen ihre Eier bevor­zugt in tro­cke­nen Lebens­mit­teln wie Reis, Nudeln, Mehl, Stär­ke, Müs­li, Getrei­de­pro­duk­ten, Nüs­sen, Hül­sen­früch­ten, Tro­cken­obst, Scho­ko­la­de, Gewür­zen, Tee oder Tier­fut­ter ab. Und so ist es wahr­schein­lich, dass Sie die Eier oder Lar­ven der Lebens­mit­tel­mot­te über eines die­ser Pro­duk­te in Ihre Woh­nung gebracht haben. In sel­te­nen Fäl­len gelan­gen die Vor­rats­schäd­lin­ge auch durch Zuflug in die Wohnung.

Aus den Eiern in den Lebens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen schlüp­fen schon nach drei bis vier Tagen die Lar­ven des Schäd­lings, die sich etwa einen Monat lang durch die Lebens­mit­tel in der Ver­pa­ckung fres­sen. In man­chen Fäl­len wech­seln die Lar­ven auch ihre Fut­ter­quel­le, krie­chen etwa vom Mehl zum Müs­li. Dafür müs­sen die bei­den Ver­pa­ckun­gen nicht zwin­gend offen sein, da die Schäd­lin­ge auch Papier, Pap­pe und Plas­tik­fo­lie durch­bei­ßen können.

Zur Ver­pup­pung zie­hen sie sich in dunk­le, schma­le Rit­zen und Löcher außer­halb der Ver­pa­ckun­gen zurück. Sel­ten ver­pup­pen sich die Mot­ten inner­halb der Lebens­mit­tel, wahr­schein­li­cher ist, dass sie ihre Nah­rungs­quel­le dafür ver­las­sen, also etwa aus einer offe­nen Mehl­pa­ckung in eine dunk­le Ecke krie­chen, oder sogar das Ver­pa­ckungs­ma­te­ri­al einer noch geschlos­se­nen Ver­pa­ckung durch­fres­sen. Aus dem Kokon schlüpft nach rund neun Tagen der Mot­ten­fal­ter, der 200 bis 400 neue Eier in ein Ver­steck – bevor­zugt wie­der in eine Lebens­mit­tel­ver­pa­ckun­gen, damit die geschlüpf­ten Lar­ven gleich reich­lich Nah­rung haben – legt, bevor er nach zwei bis drei Wochen stirbt. Und so brei­tet sich die Mot­ten­pla­ge in Ihrer Küche aus, auch wenn der aus­ge­wach­se­ne Fal­ter nicht mehr von den Lebens­mit­tel­vor­rä­ten frisst.

Dar­an erken­nen Sie einen Mot­ten­be­fall in Lebensmitteln

In Deutsch­land kom­men am häu­figs­ten die Dörr­obst- und die Mehl­mot­te vor. Die bräun­li­chen oder grau­en Fal­ter sind gera­de ein­mal acht bis 14 Mil­li­me­ter lang, die weiß­li­chen Lar­ven haben eine Grö­ße von zehn bis 20 Mil­li­me­tern. Mit dem blo­ßen Auge sind Lebens­mit­tel­mot­ten daher eher schlecht zu erken­nen und wer­den im schlimms­ten Fall sogar mit­ver­zehrt. Tra­gen sie Pil­ze oder Bak­te­ri­en in sich, kön­nen ihr Kot, die Gespins­te oder Sekre­te die Lebens­mit­tel ver­un­rei­ni­gen und beim Men­schen im schlimms­ten Fall All­er­gien oder Haut‑, Magen- und Darm­er­kran­kun­gen aus­lö­sen. Typi­sche Sym­pto­me sind Juck­reiz, Aus­schlag, Übel­keit, Durch­fall oder Magen­be­schwer­den. Tre­ten die­se bei Ihnen auf, soll­ten Sie Ihren Haus­arzt kontaktieren.

Hegen Sie den Ver­dacht, dass Ihre Lebens­mit­tel von den Küchen­mot­ten befal­len sind, zum Bei­spiel, weil Sie ein­zel­ne flie­gen­de oder krab­beln­de Fal­ter gesich­tet oder eine Lar­ve gefun­den haben, gehen Sie fol­gen­der­ma­ßen vor:

  • Suchen Sie die Ver­pa­ckun­gen Ihrer ein­ge­la­ger­ten Nah­rungs­mit­tel – ins­be­son­de­re die der oben genann­ten “Leib­spei­sen” der Lebens­mit­tel­mot­te – nach klei­nen Löchern ab. Die Lar­ven fres­sen sich nicht nur durch Papier, Pap­pe und Folie, son­dern gelan­gen auch durch Plastik.
  • Hal­ten Sie Aus­schau nach den Gespins­ten von Mot­ten­lar­ven. Die­se kön­nen sich ent­we­der direkt an den Lebens­mit­teln befin­den, oder aber in dunk­len Ecken und Rit­zen Ihrer (Vorrats-)Schränke. Optisch erin­nern die wei­ßen dün­nen Fäden an Spin­nen­we­ben und sind oft nur bei genau­em Hin­se­hen zu erkennen.
  • Möch­ten Sie auf Num­mer sicher gehen, ob ein Befall vor­liegt, erhal­ten Sie im Fach­han­del soge­nann­te Phe­ro­mon­fal­len. Die­se Kle­be­fal­len locken die männ­li­chen Lebens­mit­tel­mot­ten durch die arten­spez­fi­schen Sexu­al­bo­ten­stof­fe des Weib­chens, soge­nann­te Phe­ro­mo­ne, an. Sie blei­ben dar­auf­hin an den Fal­len hän­gen und ster­ben. Da die mög­li­cher­wei­se schon befruch­te­ten Weib­chen nicht von den Phe­ro­mo­nen ange­zo­gen wer­den und wei­ter­hin ihre Eier in der Woh­nung able­gen kön­nen, eig­nen sich die Fal­len nur, um einen Schäd­lings­be­fall zu dia­gnos­ti­zie­ren, nicht aber, um ihn zu bekämpfen.

Tie­ri­sche Kam­mer­jä­ger: Lebens­mit­tel­mot­ten mit Schlupf­wes­pen bekämpfen

Eine etwas teu­re­re und unge­wöhn­li­che Metho­de beim Befall der Woh­nung mit Lebens­mit­tel­mot­ten ist der Ein­satz von Schlupf­wes­pen – Eipa­ra­si­ten, die zu den soge­nann­ten Nütz­lin­gen zäh­len. Dafür ist sie gründ­lich und bio­lo­gisch, weil kei­ne Insek­ti­zi­de und Che­mi­ka­li­en zum Ein­satz kom­men. Die Insek­ten erhal­ten Sie im Fach­han­del oder beim Online-Händ­ler in Form von Kärt­chen mit Schlupf­wes­pen­ei­ern, die Sie direkt nach dem Kauf gemäß Ver­pa­ckungs­an­lei­tung in der Woh­nung auslegen.

Die nur rund 0,4 Mil­li­me­ter gro­ßen und für den Men­schen unge­fähr­li­chen Tie­re spü­ren die Eier der Mot­ten auf und legen ihre eige­nen para­si­tär in sie hin­ein. Ande­re Lebens­mit­tel rüh­ren die Eipa­ra­si­ten nicht an. In der Regel bekom­men Sie es nicht ein­mal mit, dass die Insek­ten in der Grö­ße eines Steck­na­del­kopfs sich in Ihrer Küche auf Mot­ten­jagd begeben.

Wenn die Schlupf­wes­pen­lar­ven geschlüpft sind, ernäh­ren sie sich von den Eiern der Lebens­mit­tel­mot­ten. Nach etwa zehn Tagen schlüpft die nächs­te Schlupf­wes­pen-Gene­ra­ti­on aus den para­si­tier­ten Mot­ten­ei­ern und macht sich auf die Suche nach neu­en Eiern, wenn sie das Lar­ven­sta­di­um ver­las­sen haben. Der Kreis­lauf setzt sich fort, bis alle Mot­ten­ei­er ver­nich­tet sind. Danach ver­schwin­den auch die Schlupf­wes­pen, wenn sie kei­ne neu­en Eier mehr fin­den. Das geht eben­falls im Unsicht­ba­ren von­stat­ten, sodass Sie nicht befürch­ten müs­sen, die Schlupf­wes­pen oder ihre Rück­stän­de in Ihrer Küchen zu finden.

Die­se Tipps hel­fen gegen Lebensmittelmotten

Wenn Sie die Gewiss­heit haben, dass sich Lebens­mit­tel­mot­ten in Ihrer Küche oder Vor­rats­kam­mer aus­ge­brei­tet haben, gehen Sie sys­te­ma­tisch vor.

  • Machen Sie zuerst das oder die Mot­ten­nes­ter aus­fin­dig, meist befin­den sie sich direkt in einem der oben genann­ten Lebens­mit­tel. Die klei­nen, wei­ßen Mot­ten­nes­ter sind mit dem blo­ßen Auge kaum aus­fin­dig zu machen. Hal­ten Sie bes­ser nach den weiß­li­chen Lar­ven der Mot­te Aus­schau. Sie sind bes­ser zu erken­nen als die Nes­ter selbst. Es reicht jedoch nicht, nur die mit Sicher­heit befal­le­nen Pro­duk­te aus­zu­sor­tie­ren. Alle Lebens­mit­tel – auch die noch nicht geöff­ne­ten – in der Nähe des Mot­ten­nests soll­ten Sie ent­sor­gen, da sich die Lar­ven bereits durch die geschlos­se­nen Ver­pa­ckun­gen hin­durch gefres­sen haben könn­ten. Nur Vor­rä­te in Glas­be­häl­tern oder Gefä­ßen aus dicke­rem Plas­tik sind sicher und kön­nen auf­be­wahrt werden.
  • Wer­fen Sie die Lebens­mit­tel nicht in Ihren Müll­ei­mer, son­dern brin­gen Sie die­se direkt aus dem Haus oder der Woh­nung in die Müll­ton­ne nach drau­ßen, um zu ver­hin­dern, dass die Schäd­lin­ge ent­kom­men kön­nen. Die Lar­ven bewe­gen sich krie­chend zwar sehr lang­sam vor­an und auch die Fal­ter krab­beln eher oder machen klei­ne Sprün­gen anstatt zu flie­gen, doch soll­ten Sie kein Risi­ko ein­ge­hen, dass die Lebens­mit­tel­mot­ten aus dem Müll zurück in die Vor­rä­te gelan­gen. Im bes­ten Fall frie­ren Sie die zu ent­sor­gen­den Lebens­mit­tel vor­her­z­wei bis drei Tage sepa­rat im Gefrier­fach ein. Eier, Lar­ven und Fal­ter in den Vor­rä­ten wer­den bei die­sen Tem­pe­ra­tu­ren abge­tö­tet und kön­nen sich so auch im Müll nicht wei­ter ausbreiten.
  • Rei­ni­gen Sie im Anschluss alle Ihre Küchen- und Vor­rats­schrän­ke äußerst gründ­lich mit einem Essig­rei­ni­ger. Danach wischen Sie mit einer Sei­fen­lau­ge nach. Beden­ken Sie, dass es sich hier nicht um die übli­che Stan­dard­rei­ni­gung han­delt. Put­zen Sie des­halb auch die Stel­len, die Sie sonst viel­leicht ver­nach­läs­si­gen, etwa Schrankrit­zen, Bohr­lö­cher, Sockel­leis­ten, hin­ter Möbeln und zwi­schen dem Heizkörper.
  • Für Rit­zen, Bohr­lö­cher und ande­re Stel­len, die sich nur schlecht errei­chen las­sen, kön­nen Sie den Föhn-Trick anwen­den: Stel­len Sie Ihren Haar­trock­ner auf die hei­ßes­te Stu­fe und föh­nen Sie damit Spal­ten, Ris­se, Hohl­räu­me und Löcher aus. Die Hit­ze lässt die Eier und Lar­ven der Lebens­mit­tel­mot­te absterben.
  • Kon­trol­lie­ren Sie nach der Rei­ni­gung, ob auch wirk­lich alle Mot­ten ver­schwun­den sind, indem Sie noch ein­mal für Lebens­mit­tel­mot­ten geeig­ne­te Phe­ro­mon­fal­len in der Küche aus­le­gen. Soll­ten die Mot­ten auch nach mehr­ma­li­gem Aus­sor­tie­ren der Lebens­mit­tel und gründ­li­cher Rei­ni­gung des befal­le­nen Raums immer wie­der­keh­ren, soll­ten Sie doch in Betracht zie­hen, sich pro­fes­sio­nel­le Hil­fe durch einen Kam­mer­jä­ger zu suchen. 

So beu­gen Sie einem erneu­ten Mot­ten­be­fall vor

Sie haben es geschafft und sind den unge­be­te­nen Gast los­ge­wor­den. Nun gilt es, in Zukunft zu ver­mei­den, dass sich wie­der Lebens­mit­tel­mot­ten in Ihrem Zuhau­se ein­nis­ten. Das kön­nen Sie tun, um einen wei­te­ren Schäd­lings­be­fall zu verhindern:

  • Die Kon­trol­le fängt schon im Super­markt an. Über­prü­fen Sie bereits dort die Ver­pa­ckun­gen von tro­cke­nen Lebens­mit­teln wie Reis, Nudeln & Co. auf weni­ge Mil­li­me­ter gro­ße Löcher und sons­ti­ge Beschä­di­gun­gen, bevor Sie die­se kaufen.
  • Lagern Sie Lebens­mit­tel wie Müs­li, Nüs­se, Hül­sen­früch­te, Reis oder Nudeln sepa­rat in ver­schließ­ba­ren Glas­ge­fä­ßen oder Behäl­tern aus dickem Kunst­stoff wie Tup­per­ware. So gelan­gen Lebens­mit­tel­mot­ten weder hin­ein noch hin­aus, soll­te das Pro­dukt doch von den Vor­rats­schäd­lin­gen befal­len sein.
  • Über­prü­fen Sie regel­mä­ßig Ihre Lebens­mit­tel – ins­be­son­de­re die­je­ni­gen, die Sie schon meh­re­re Jah­re in Ihrer Küche lagern, etwa Back­zu­ta­ten– auf einen mög­li­chen Mottenbefall.
  • Auch wenn die Lebens­mit­tel­mot­te nur sel­ten durch Zuflug in die Woh­nung gelangt, kann es nicht scha­den, Flie­gen­git­ter an den Küchen­fens­tern anzu­brin­gen oder zumin­dest dar­auf zu ach­ten, abends und nachts nicht bei ein­ge­schal­te­tem Licht zu lüften.

Durch Sorg­falt und Kon­trol­le wer­den Sie die Lebens­mit­tel­mot­ten wie­der los

Lebens­mit­tel­mot­ten las­sen sich meist recht zuver­läs­sig aus Küche oder Vor­rats­kam­mer ver­trei­ben. In der Regel brau­chen Sie dafür weder einen Kam­mer­jä­ger noch soll­ten Sie die Che­mie­keu­le aus­pa­cken und die Vor­rats­schäd­lin­ge mit star­ken Insek­ti­zi­den bekämp­fen. Am wich­tigs­ten ist Sorg­falt bei den Maß­nah­men zur Besei­ti­gung der Lebens­mit­tel­mot­ten. Auch eine umfang­rei­che Rei­ni­gung im Anschluss und eine gründ­li­che Kon­trol­le über Phe­ro­mon­fal­len, ob wirk­lich alle Mot­ten ver­schwun­den sind, sind essen­zi­ell. Denn so ver­mei­den Sie, dass sich doch noch ein letz­ter unge­be­te­ner Gast in Ihrer Woh­nung ver­steckt hält.

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