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PC beschleu­ni­gen: Win­dows 10 auf SSD-Fest­plat­te umziehen

Ein SSD-Laufwerk (vorne) beschleunigt den Computer spürbar. Doch was tun, wenn Windows 10 noch auf der alten, viel langsameren Festplatte (hinten) installiert ist? Dann einfach das Betriebssystem auf die moderne SSD umziehen.

Eine SSD-Fest­plat­te kann dei­nen Com­pu­ter deut­lich beschleu­ni­gen. Die schnel­le Schreib- und Lese­ge­schwin­dig­keit der „Solid Sta­te Dri­ve“ ver­spricht einen spür­ba­ren Leis­tungs­zu­wachs gegen­über einer klas­si­schen HDD-Fest­plat­te. Aller­dings ent­fal­tet die moder­ne SSD-Fest­plat­te ihr vol­les Poten­zi­al erst, wenn das Betriebs­sys­tem auch dar­auf instal­liert ist. In die­sem UPDATED-Rat­ge­ber erfährst du, wie du dein Win­dows-Betriebs­sys­tem vom alten Lauf­werk auf die neue SSD-Plat­te umziehst.

Schritt 1: SSD-Fest­plat­te in den Com­pu­ter einbauen

Du musst kein Com­pu­ter­tech­ni­ker sein, um ein SSD-Lauf­werk in das Gehäu­se dei­nes Desk­top-PCs ein­zu­bau­en. Ein wenig hand­werk­li­ches Geschick und das pas­sen­de Werk­zeug genü­gen. Zwi­schen dem Aus­pa­cken der SSD und dem Ein­schal­ten des auf­ge­rüs­te­ten Com­pu­ters ver­ge­hen gera­de ein­mal 15 bis 30 Minuten.

  • Für die Kom­mu­ni­ka­ti­on mit dem SSD-Lauf­werk benö­tigt dein Com­pu­ter einen Seri­al-ATA-Anschluss (kurz SATA). Die­se Schnitt­stel­le auf der Haupt­pla­ti­ne (Main­board) erkennst du an den kom­pak­ten Ste­ckern, die klei­ner sind als her­kömm­li­che USB-Anschlüsse.
  • PCs, die zehn Jah­re oder älter sind, bie­ten ledig­lich den ver­al­te­ten ATA­/E‑I­DE-Anschluss, den du am deut­lich brei­te­ren Ste­cker erkennst.

Beach­te, dass durch die Ver­än­de­rung der Hard­ware etwa­ige Garan­tie­an­sprü­che des PCs ver­fal­len können.

So gehst du beim Ein­bau einer SSD Schritt für Schritt vor:

  • Tren­ne den aus­ge­schal­te­ten Com­pu­ter durch Abzie­hen des Ste­ckers vom Stromnetz.
  • Löse die rück­wär­ti­gen Gehäu­se­schrau­ben und nimm die Gehäu­se­ab­de­ckung ab.
  • Berüh­re mit bei­den Hän­den einen Heiz­kör­per oder einen Was­ser­hahn, um dich vor etwa­igen sta­ti­schen Auf­la­dun­gen zu befrei­en. Sie könn­ten der Com­pu­ter-Elek­tro­nik schaden.
  • Loka­li­sie­re den Lauf­werk­schacht, in dem sich das DVD- oder Blu-ray-Lauf­werk sowie die Fest­plat­te des PCs befin­den. Dar­un­ter ist im soge­nann­ten Lauf­werks­kä­fig meist noch Platz für ein bis zwei wei­te­re Laufwerke.
  • Schie­be das SSD-Gehäu­se in die fei­en Schie­nen – noch nicht mit den mit­ge­lie­fer­ten Schrau­ben fixie­ren. Das erleich­tert den Kabelanschluss. 

    Tipp: Soll­te kei­ne Auf­nah­me­mög­lich­keit für das schma­le SSD-Gehäu­se vor­han­den sein, benö­tigst du einen Lauf­werk-Adap­ter vom gro­ßen 3,5‑Zoll- auf das klei­ne­re 2,5‑Zoll-Format, den du als Fest­plat­ten-Zube­hör erhältst.
  • Ver­fol­ge den Weg des Daten­ka­bels der bereits ein­ge­bau­ten Fest­plat­te zur Haupt­pla­ti­ne. Dort soll­test du noch einen frei­en Steck­platz finden.
  • Das eine Ende des Daten­ka­bels anschlie­ßen, das ande­re Ende mit dem rück­wär­ti­gen Anschluss am SSD-Gehäu­se verbinden.
  • Aus dem Netz­teil des PCs führt ein Strang mit meh­re­ren Strom­ka­beln. Suche einen frei­en Strom­ste­cker und ver­bin­de ihn mit dem ent­spre­chen­den Anschluss am SSD-Laufwerk.
  • Jetzt, nach­dem alle Kabel anschlos­sen sind, das SSD-Gehäu­se mit den pas­sen­den Schrau­ben fest am Lauf­werks­kä­fig fixieren.
  • Abschlie­ßend das PC-Gehäu­se schlie­ßen und mit den ent­spre­chen­den Schrau­ben fixieren.
  • Das Strom­ka­bel wie­der ein­ste­cken und den PC star­ten. Win­dows erkennt die neue Hard­ware auto­ma­tisch, über den Win­dows-Explo­rer (Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Windows+E) kannst du direkt auf das SSD-Lauf­werk zugreifen.

War­um auf SSD umsteigen?

Ein SSD (Solid State Drive) kannst du dir etwa so vor­stel­len wie ein gro­ßer USB-Stick: Im Gehäu­se befin­den sich Spei­cher­chips, auf denen die Daten abge­legt und aus­ge­le­sen werden.

Eine SSD ver­ar­bei­tet Daten schnel­ler als eine HDD-Fest­plat­te (Hard Disc Drive) und zeich­net sich zudem durch einen geräusch­lo­sen Betrieb und gerin­gen Strom­ver­brauch aus.
Auf­grund der häu­fi­gen Zugrif­fe auf die Betriebs­sys­tem-Datei­en emp­fiehlt es sich, beim Ein­bau eines SSD-Lauf­werks das Betriebs­sys­tem auf der schnel­le­ren Plat­te zu installieren.

Schritt 2: SSD-Fest­plat­te zum Win­dows-Lauf­werk machen

Nach dem Ein­bau der SSD-Fest­plat­te kannst du das Betriebssystem

  • auf dem Stamm­lauf­werk belas­sen und die SSD-Plat­te zum Spei­chern neu­er Datei­en oder zur Instal­la­ti­on aktu­el­ler Pro­gram­me verwenden,
  • die schnel­le neue SSD zum Win­dows-Lauf­werk machen und so das vol­le Leis­tungs­po­ten­zi­al ausschöpfen.

Ent­schei­dest du dich für die zwei­te Mög­lich­keit, benö­tigst du eine Soft­ware, mit der du die alte Fest­plat­te “klonst”. Das bedeu­tet, du erstellst eine 1:1‑Kopie der vor­han­de­nen Daten auf der SSD.

Das SSD-Lauf­werk muss über die glei­che oder eine grö­ße­re Spei­cher­ka­pa­zi­tät als die vor­han­de­ne Fest­plat­te ver­fü­gen. Wich­ti­ge Daten vor dem Klon­vor­gang sichern. Und zwar über einen USB-Stick oder eine exter­ne Festplatte.

Es gibt eini­ge, teils kos­ten­lo­se Tools, mit denen du dei­ne Fest­plat­te klo­nen kannst. Bevor du eine Soft­ware dei­ner Wahl her­un­ter­lädst, soll­test du auf der Web­site des Her­stel­lers einen genau­en Blick auf die Funk­tio­nen der kos­ten­lo­sen Ver­si­on wer­fen – oft­mals funk­tio­niert das Klo­nen erst in der kos­ten­pflich­ti­gen Vari­an­te des Pro­gramms. Ein belieb­tes und kos­ten­lo­ses Tool ist „Reflect Free“ von Macri­um Software.

So funk­tio­niert das Klo­nen der Festplatte:

  • Star­te nach dem Her­un­ter­la­den das Instal­la­ti­ons­pro­gramm. Wäh­le neben Free/Trial Soft­ware die Opti­on Free und lege unter Save to Fol­der das gewünsch­te Ziel­ver­zeich­nis fest, bevor du mit dem Down­load fortfährst.
  • Nach dem rund 850 Mega­byte gro­ßen Down­load wird auto­ma­tisch die Instal­la­ti­ons­rou­ti­ne gestar­tet. Fol­ge nun den Anwei­sun­gen auf dem Bildschirm.
  • Star­te das Tool, indem du auf dem Desk­top einen Dop­pel­klick auf das Icon Reflect aus­führst.

    Wich­tig:
    Fol­ge dem Rat des Pro­gramms nach dem ers­ten Start und erstel­le ein Ret­tungs­me­di­um (Res­cue Media) auf DVD oder USB-Stick, um das Sys­tem bei etwa­igen Pro­ble­men wie­der­her­stel­len zu können.
  • Nun ana­ly­siert „Reflect“ die Fest­plat­ten­struk­tur dei­nes Com­pu­ters und zeigt alle vor­han­de­nen Lauf­wer­ke und deren Par­ti­tio­nen an. Bei Par­ti­tio­nen han­delt es sich um logi­sche Ein­tei­lun­gen einer Fest­plat­te in meh­re­re ein­zel­ne Abschnit­te. Die obe­re Rei­he zeigt das Haupt­lauf­werk inklu­si­ve der Betriebs­sys­tem-Par­ti­ti­on an, wäh­rend der unte­re Bal­ken in der Regel das neu ein­ge­bau­te SSD-Lauf­werk dar­stellt. Du erkennst die jewei­li­gen Fest­plat­ten am Namen.
  • Ver­ge­wis­se­re dich, dass du die alte Fest­plat­te aus­ge­wählt hast und kli­cke direkt unter dem Lauf­werks­bal­ken auf den Link Clo­ne this disc.
  • „Reflect Free“ mar­kiert auto­ma­tisch alle Par­ti­tio­nen der alten Fest­plat­te für den Klon­vor­gang. Möch­test du nur bestimm­te Par­ti­tio­nen klo­nen – etwa die Betriebs­sys­tem-Par­ti­ti­on –, ent­fer­ne per Maus­klick den Haken links unter dem Fest­plat­ten-Sym­bol und set­ze inner­halb des Bal­kens Haken unter die gewünsch­ten Partitionen.
  • Wel­che Par­ti­ti­on ent­hält das Betriebs­sys­tem? Das fin­dest du her­aus, indem du im Win­dows-Explo­rer mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Windows+E star­test: Das Icon der Fest­plat­te oder Par­ti­ti­on, auf der sich das Betriebs­sys­tem befin­det, soll­te mit einem hell­blau­en Win­dows-Sym­bol gekenn­zeich­net sein.
  • Nach der Aus­wahl auf Finish kli­cken, um den Klon­vor­gang zu star­ten. „Reflect Free“ bie­tet dir vor dem Klo­nen noch die Mög­lich­keit, ein Daten-Back­up zu erstellen.
  • Klick nach der Erstel­lung des Back­ups auf OK, wor­auf­hin eine Mel­dung erscheint, die dich vor dem Löschen aller Inhal­te des Ziel­lauf­werks warnt. Sobald du sie bestä­tigst, beginnt der Klon­vor­gang, der je nach Daten­vo­lu­men zwi­schen fünf Minu­ten und über einer Stun­de dau­ern kann – ein Zeit­bal­ken infor­miert über den Fortschritt.

Schritt 3: Geklon­te SSD-Fest­plat­te als Boot-Lauf­werk festlegen

Nach dem Klo­nen hast du zwei Möglichkeiten:

  • das alte HDD-Lauf­werk aus­bau­en und die geklon­te SSD-Disk als ein­zi­ge Fest­plat­te nut­zen oder
  • die alte HDD-Fest­plat­te als zusätz­li­chen Daten­spei­cher im PC weiternutzen.

SSD ersetzt die alte HDD-Platte

Ent­fernst du das alte Lauf­werk, erkennt das BIOS (Basic Input/Output Sys­tem, das Ver­wal­tungs­pro­gramm für die Grund­ein­stel­lun­gen des Com­pu­ters) die ver­blei­ben­de SSD auto­ma­tisch als neue Boot-Fest­plat­te – „Boo­ten“ bezeich­net das Star­ten des Betriebs­sys­tems von einem Lauf­werk. Win­dows star­tet nun beim Ein­schal­ten des PCs von der SSD-Platte.

SSD zusätz­lich zur alten HDD-Plat­te nutzen

Belässt du das alte Lauf­werk zusätz­lich zum SSD-Lauf­werk im Com­pu­ter, wird Win­dows wei­ter­hin von der mecha­ni­schen Plat­te gestar­tet. Des­halb musst du das SSD-Lauf­werk im BIOS dei­nes Com­pu­ters als ers­tes Boot-Lauf­werk festlegen.

Gehe fol­gen­der­ma­ßen vor:

  • In der Doku­men­ta­ti­on dei­nes PCs nach der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on zum Akti­vie­ren der BIOS-Ein­stel­lun­gen suchen – in der Regel han­delt es sich um die Tas­te Entf oder F2.
  • Schal­te den Rech­ner aus und wie­der ein. Kli­cke direkt nach dem Ein­schal­ten die ent­spre­chen­de Tas­te, wor­auf­hin die BIOS-Ein­stel­lun­gen erschei­nen sollten.
  • Loka­li­sie­re die Ein­stel­lun­gen für die Boot-Rei­hen­fol­ge – auch hier hilft ein Blick in die Doku­men­ta­ti­on. Oft­mals fin­det sich die­se Opti­on unter dem Menü­punkt Boot Device Prio­ri­ty.
  • Im ent­spre­chen­den Unter­me­nü steht die alte Fest­plat­te ganz oben in der Lis­te (mar­kiert mit einer „1“ oder der Bezeich­nung „1st Boot Device“). Die neue SSD befin­det sich in der Regel direkt dar­un­ter. Beach­te den Her­stel­ler­na­men. Ver­schie­be nun mit der Ein­ga­be-Tas­te und den Pfeil­tas­ten das SSD-Lauf­werk vor das alte Lauf­werk, damit es ganz oben steht.
  • Spei­che­re die Ände­rung, indem du die vom BIOS ange­zeig­te Spei­cher­op­ti­on wählst – bei­spiels­wei­se F10 oder Save and Exit.
  • Danach führt dein Com­pu­ter einen Neu­start aus, Win­dows soll­te vom SSD-Lauf­werk starten.

Win­dows 10 mit SSD beschleunigen

Ein SSD-Lauf­werk zeich­net sich durch schnel­le Zugriffs­zei­ten, laut­lo­sen Betrieb und gerin­gen Strom­ver­brauch aus. Die maxi­ma­le Geschwin­dig­keits­stei­ge­rung erhältst du aber nur, wenn du das Betriebs­sys­tem vom SSD-Lauf­werk star­ten las­sen. Mit einer ent­spre­chen­den Klon-Soft­ware dupli­zierst du die alte Fest­plat­te auf die neue und machst sie damit zum neu­en Windows-Laufwerk.

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