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PC-Fest­plat­te macht Klick-Geräu­sche und funk­tio­niert nicht mehr: Das kön­nen Sie tun

Eine Festplatte ist ein empfindliches Gerät. Laute Klick-Geräusche sind immer ein Hinweis auf Probleme.

Sie fah­ren Ihren PC hoch und neben den nor­ma­len Arbeits­ge­räu­schen Ihrer Hard­ware ertönt plötz­lich ein unge­wohn­tes Kla­ckern und Kli­cken aus dem Gehäu­se. Geräu­sche Ihrer Fest­plat­te sind erst ein­mal nichts Unge­wöhn­li­ches – es han­delt sich in der Regel um die gewohn­ten Lese- und Schreib­vor­gän­ge. Doch wenn sich das Geräusch stän­dig wie­der­holt und Ihr PC even­tu­ell nicht ordent­lich hoch­fährt, kann ein erns­tes Pro­blem dahin­ter­ste­cken. Sol­che Fest­plat­ten­feh­ler kön­nen zu einem kom­plet­ten Sys­tem­aus­fall und Daten­ver­lust füh­ren. UPDATED zeigt Ihnen Mög­lich­kei­ten, noch Zugriff auf den Daten­trä­ger zu bekommen.

Die Ana­ly­se der Klick-Geräu­sche: Was hören Sie?

Eines vor­weg: Nur mecha­ni­sche Fest­plat­ten (HDDs) kön­nen Geräu­sche wie Kli­cken und Schar­ren ver­ur­sa­chen. Bei Flash-Spei­chern wie SSDs sind kei­ne mecha­ni­schen Bau­tei­le ver­ar­bei­tet, die akus­ti­sche Geräu­sche von sich geben könnten.

Es braucht nicht viel Übung, um ein nor­ma­les Fest­plat­ten­ge­räusch von einem “unge­sun­den” Kla­ckern, Schlei­fen oder Schar­ren zu unter­schei­den. Wich­tig: Wenn Ihre Fest­plat­te unge­wohn­te Geräu­sche macht, schal­ten Sie Ihren Com­pu­ter in jedem Fall sofort aus. Selbst, wenn der PC noch ord­nungs­ge­mäß hoch­fah­ren soll­te, ist ein wei­te­rer Betrieb der Fest­plat­te unbe­dingt zu ver­mei­den. Um den Rech­ner wäh­rend des Hoch­fah­rens aus­zu­schal­ten, müs­sen Sie den Ein-/Aus-Schal­ter an der Rück­sei­te Ihres Com­pu­ters betä­ti­gen. Was letzt­end­lich die Ursa­che für das unge­wohn­te Kli­cken und Kla­ckern ist, kön­nen Sie anhand der Art der Geräu­sche zumin­dest eingrenzen.

Kurz auf­ein­an­der Fol­gen­des klicken:

Ein sich andau­ernd wie­der­ho­len­des kla­ckern­des oder kli­cken­des Geräusch kann sehr unter­schied­li­che Grün­de haben. Die Geräu­sche kön­nen bei­spiels­wei­se durch den direk­ten Kon­takt der Lese- und Schreib­ein­heit mit dem inne­ren Fest­plat­ten­rand her­vor­ge­ru­fen wer­den. Auch ein phy­si­scher Scha­den am Arm des Magnet­kop­fes oder ein Defekt am Antriebs­mo­tor der rotie­ren­den Magnet­schei­ben kommt als Ursa­che infra­ge. All die­se Grün­de für Fest­plat­ten­ge­räu­sche haben eines gemein­sam: Als Laie kön­nen Sie nicht viel tun – es bleibt nur der Gang zum Fachmann.

HDD- und SSD-Spei­cher – das steckt hin­ter den Begriffen

Die beschrie­be­nen Pro­ble­me mit Klick-Geräu­schen tre­ten nur bei soge­nann­ten HDD-Fest­plat­ten auf. SSD-Vari­an­ten sind hier­von nicht betrof­fen. Hier lesen Sie, war­um das so ist – und wel­che Vor­tei­le SSD-Lauf­wer­ke gegen­über HDD-Fest­plat­ten haben:

Die HDD (Hard-Disk-Dri­ve) ist die klas­si­sche mecha­ni­sche Fest­spei­cher­va­ri­an­te. Über einen Lese- und Schreib­kopf, der sich mit hil­fe eines beweg­li­chen Arms weni­ge Nano­me­ter über rotie­ren­den Magnet­schei­ben (engl. plat­ter) bewegt, wer­den Daten aus­ge­le­sen und gesi­chert. Die­ses magne­ti­sche Spei­cher­me­di­um wird auch “Fest­plat­te” genannt.

Eine SSD (Solid-Sta­te-Dri­ve) ist kei­ne Fest­plat­te, son­dern ein Halb­lei­ter­lauf­werk ohne mecha­ni­sche Kom­po­nen­ten. Die Daten wer­den nicht über mecha­ni­sche Magnet­le­se­köp­fe ange­steu­ert, son­dern direkt auf Spei­cher­chips abge­legt, wie sie bei­spiels­wei­se auch in USB-Sticks oder in Smart­phones ent­hal­ten sind. Durch den Weg­fall mecha­ni­scher Lese- und Schreib­vor­gän­ge sind SSDs deut­lich schnel­ler, war­tungs­är­mer und platz­spa­ren­der, dafür aber auch teu­rer als HDD-Festplatten. 

Schar­ren­des, schlei­fen­des Geräusch:

Hören Sie ein schar­ren­des oder schlei­fen­des Geräusch, Iiegt höchst­wahr­schein­lich ein soge­nann­ter “Head Crash” vor (her­ge­lei­tet vom eng­li­schen Begriff “head-on crash”, zu Deutsch: “Fron­tal­auf­prall”). Hier berührt der magne­ti­sche Lese­kopf die emp­find­li­che Magnet­schei­ben­ober­flä­che der Fest­plat­te. Die­ses peri­odi­sche oder dau­er­haf­te Auf­schla­gen der Lese­ein­heit kann Ihre Fest­plat­te und damit auch wich­ti­ge Daten zer­stö­ren. Auch hier emp­fiehlt es sich, einen Exper­ten zu kon­sul­tie­ren – es sei denn, Sie sind erfah­ren im Bas­teln an Ihrem Com­pu­ter: Dann kön­nen Sie einen Blick in unse­ren Info­kas­ten werfen.

Repa­ra­tur- und Daten­ret­tungs­diens­te aufsuchen

Wenn Sie Ihren Rech­ner nach Bemer­ken der unge­wohn­ten Fest­plat­ten­ge­räu­sche aus­ge­schal­tet haben, bleibt die Fra­ge nach dem wei­te­ren Vor­ge­hen. Als Laie soll­ten Sie sich nicht selbst an der Fest­plat­te zu schaf­fen machen, son­dern lie­ber einen Repa­ra­tur- und Daten­ret­tungs­dienst in Anspruch neh­men. Dafür haben Sie fol­gen­de Möglichkeiten:

Sie kön­nen Ihre Fest­plat­te an den Her­stel­ler schi­cken. In der Regel gibt es zwei Optio­nen: Ent­we­der Sie las­sen Ihre Fest­plat­te nur repa­rie­ren oder Sie for­dern gleich­zei­tig eine Daten­ret­tung an. Bei­de Optio­nen kön­nen meh­re­re hun­dert Euro kos­ten, wes­halb der Kauf einer neu­en Fest­plat­te oft schlicht­weg güns­ti­ger ist – so Sie denn auf Ihre Daten ver­zich­ten können.

Ein Daten­ret­tungs­dienst ist dar­auf spe­zia­li­siert, noch aus­les­ba­re Datei­en von der defek­ten Fest­plat­te auf einem Spei­cher­me­di­um zu sichern. Die defek­te Hard­ware wird anschlie­ßend ent­sorgt. Auch hier müs­sen Sie mit Kos­ten von min­des­tens 100 Euro rech­nen. Sie kön­nen natür­lich einen Daten­ret­tungs­dienst in Ihrer Nähe auf­su­chen. Es gibt aber auch Online-Anbie­ter wie etwa Kuert Daten­ret­tung, die viel Erfah­rung mit der Wie­der­her­stel­lung von Datei­en haben und eine umfas­sen­de Scha­dens­ana­ly­se anbie­ten. Die­ser Spe­zi­al­dienst ist aller­dings mit meh­re­ren hun­dert Euro eben­falls nicht gera­de güns­tig. Die Inan­spruch­nah­me soll­te also gut über­legt sein.

Die Daten­ret­tung selbst vornehmen?

Wenn Sie kein Geld für teu­re Repa­ra­tur- oder Daten­ret­tungs­diens­te aus­ge­ben möch­ten, kön­nen Sie auch selbst einen Ver­such unter­neh­men, die Daten auf Ihrer kli­cken­den und kla­ckern­den Fest­plat­te zu ret­ten – das gilt auch, wenn Ihr Betriebs­sys­tem nicht mehr rich­tig star­tet, setzt aber ein gewis­ses Know-how rund um BIOS vor­aus und kann wie beschrie­ben, den Scha­den an der Fest­plat­te wei­ter ver­grö­ßern. Mit Pro­gram­men wie Knop­pix (kos­ten­los) erstel­len Sie über einen zwei­ten PC (zum Bei­spiel den eines Freun­des) eine soge­nann­te Boot-CD, die es Ihnen erlaubt, Ihren Com­pu­ter auch ohne funk­tio­nie­ren­des Betriebs­sys­tem zu star­ten. So erhal­ten Sie noch ein­mal Zugriff auf Ihre Fest­plat­te und damit auf Ihre Daten. Fol­gen Sie nach dem Down­load von Knop­pix den Infor­ma­tio­nen auf der Web­sei­te unter dem Menü­punkt Knop­pix-Info und lesen Sie sich die Info­da­tei des Pro­gramms durch, um es opti­mal nut­zen zu können.

Damit Ihr Com­pu­ter von der Boot-CD und nicht von der nor­ma­len Fest­plat­te aus star­tet, müs­sen Sie eini­ge Ein­stel­lun­gen unter BIOS anpas­sen. Star­ten Sie hier­zu Ihren Rech­ner wie gewohnt. Unmit­tel­bar nach dem Ein­schal­ten sehen Sie die typi­schen Lade­bild­schir­me mit wei­ßen Buch­sta­ben (DOS-Zei­chen) auf schwar­zem Grund. Hier drü­cken Sie im BIOS-Lade­bild­schirm (in der Regel erkenn­bar an einem Logo, unter dem Sys­tem­in­for­ma­tio­nen auf­ge­lis­tet sind) die Entf (Entfernen)/Del (Delete)-Taste. Navi­gie­ren Sie im anschlie­ßend auf­tau­chen­den BIOS-Menü zu den Boot-Ein­stel­lun­gen, die­se fin­den sich in der Regel in der Menü­aus­wahl­leis­te am obe­ren Bild­schirm­rand. Stel­len Sie hier als pri­mä­res “Boot-Device” Ihr CD/DV­D/­B­lu-ray-Lauf­werk ein. Nor­ma­ler­wei­se las­sen sich die Para­me­ter über die Pfeil­tas­ten anwäh­len, ändern und mit der Enter­tas­te bestä­ti­gen. Sichern Sie Ihre Ein­stel­lun­gen über den Menü­punkt “Exit/Beenden”. Wie es danach wei­ter­geht, lesen Sie auf der Web­site von Knop­pix unter Knop­pix-Info. Da Sie sich hier nicht in Ihrem Betriebs­sys­tem bewe­gen, son­dern in der Ein­ga­be­auf­for­de­rung mit MS-DOS-Befeh­len arbei­ten, emp­feh­len wir eine Lis­te mit den wich­tigs­ten Kom­man­dos, damit Sie Ihre Daten auch in die­ser Ansicht ange­zeigt bekom­men und kopie­ren können.

Daten­ret­tung unter Win­dows für beschä­dig­te Fest­plat­ten ohne Betriebssystem

Wenn in Ihrem PC eine (zusätz­li­che) Fest­plat­te betrof­fen ist, auf der kein zum Star­ten benö­tig­tes Betriebs­sys­tem gespei­chert ist, kom­men wie­der­um ande­re Pro­gram­me für die Daten­ret­tung von der defek­ten Hard­ware infra­ge. Schließ­lich kön­nen Sie in die­sem Fall Ihr Betriebs­sys­tem noch pro­blem­los star­ten. Beden­ken Sie aber, dass – wie bereits erwähnt – ein wei­te­rer Betrieb der ange­schla­ge­nen Fest­plat­te die Schä­den in der Regel nur ver­schlim­mert. Wägen Sie also ab, wie wich­tig Ihnen Ihre Daten sind.

Eines der Pro­gram­me, die in die­sem Fall infra­ge kom­men, ist Recu­va. Die­se kos­ten­lo­se Soft­ware scannt defek­te Fest­plat­ten nach ver­lo­ren gegan­ge­nen Datei­en und ver­sucht, die­se wiederherzustellen.

Tipp: Das funk­tio­niert übri­gens auch bei intak­ten Fest­plat­ten, soll­ten Sie gelösch­te Datei­en zurück­ho­len wol­len. Zum The­ma Daten­si­che­rung emp­feh­len wir auch einen Blick in unse­ren Rat­ge­ber “Fest­plat­ten-Back­up: War­um und wie Sie Ihre Daten sichern soll­ten”.

Wenn Sie Recu­va instal­liert und gestar­tet haben, wäh­len Sie über das Aus­wahl­me­nü oben links in der Opti­ons­leis­te die Fest­plat­te aus, die Sie scan­nen möch­ten. Beden­ken Sie hier­bei, dass Scan­vor­gän­ge zur Daten­wie­der­her­stel­lung und ‑ret­tung sehr zeit­in­ten­siv sein kön­nen (Stun­den bis Tage – je nach Grö­ße des Daten­trä­gers). Bei Recu­va kön­nen Sie über die Fil­ter­op­tio­nen in der Daten­aus­wahl (oben rechts im Aus­wahl­fens­ter) die Zeit ver­kür­zen, wenn Sie bei­spiels­wei­se nur Bild- oder Audio­da­tei­en von der Fest­plat­te ret­ten möchten.

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