Netzwerk

VPN-Ser­ver ein­rich­ten: So baust du ein siche­res Netz­werk auf

Sicher auf das heimische Netzwerk zugreifen? Eine VPN-Verbindung macht es möglich.

Na, die Geschäfts­rei­se fängt ja gut an. Auf dem USB-Stick ist die fal­sche Power­point-Prä­sen­ta­ti­on abge­spei­chert und nun kommst du nicht an die Ver­si­on auf dei­nem Rech­ner. Abends end­lich im Hotel ange­kom­men, kannst du ein­zel­ne Net­flix-Fil­me nicht abru­fen, weil sie in dem Land, in dem du dich befin­dest, nicht ver­füg­bar sind. Mit VPN wäre das nicht pas­siert. Denn damit baust du eine gesi­cher­te Ver­bin­dung zu dei­nem hei­mi­schen Com­pu­ter auf, sei es dein pri­va­ter oder dein Fir­men­rech­ner. Oder du surfst über einen VPN-Ser­ver wei­ter zu ande­ren Web­sei­ten, die nur die IP-Adres­se der “Zwi­schen­sta­ti­on” statt dei­ner eige­nen erken­nen – ide­al, um dei­ne Pri­vat­sphä­re zu schüt­zen. Wie du dein eige­nes VPN-Netz­werk ein­rich­test, erfährst du hier.

Win­dows 10 als VPN-Ser­ver einrichten

Du möch­test einen eige­nen VPN-Ser­ver, den du – oder auch ande­re – von außer­halb ansteu­ern kannst? Das kann dein Rech­ner mit Win­dows-10-Betriebs­sys­tem sein. Die Ein­rich­tung geht ganz ein­fach mit Bord­mit­teln. Beden­ke aber, dass dein Rech­ner stets ein­ge­schal­tet und mit dem Inter­net ver­bun­den sein muss, wenn du von außen dar­auf zugrei­fen willst.

So rich­test du dei­nen VPN-Ser­ver mit Win­dows 10 ein:

  1. Kli­cke links unten auf das Windows-Symbol.
  2. Wäh­le dann die Ein­stel­lun­gen (das Zahnrad-Symbol).
  3. Kli­cke auf Netz­werk und Inter­net > Adap­ter­op­tio­nen ändern.
  4. Drü­cke die ALT-Tas­te auf dei­ner Tastatur.
  5. In der Menü­leis­te, die sich jetzt geöff­net hat, klickst du auf Datei > Neue ein­ge­hen­de Ver­bin­dung.
  6. In einem Fens­ter öff­net sich eine Lis­te mit den Benut­zer­kon­ten dei­nes PCs. Wäh­le per Häk­chen aus, wer davon sich per VPN auf die­sem Rech­ner ein­log­gen kann. Falls nötig, kannst du über den But­ton dar­un­ter einen Benut­zer hin­zu­fü­gen. Ver­ge­be dann im auf­pop­pen­den Menü einen Benut­zer­na­men und ein Kenn­wort und bestä­ti­ge mit OK.
  7. Kli­cke auf Wei­ter und set­ze im dar­auf­fol­gen­den Fens­ter ein Häk­chen bei Über das Inter­net.
  8. Las­se im fol­gen­den Fens­ter die vor­ein­ge­stell­ten Häk­chen für die Netz­werk­soft­ware ste­hen und bestä­ti­ge mit Zugriff zulas­sen.
  9. Der ange­zeig­te Com­pu­ter­na­me wird nur bei inter­nen Ver­bin­dun­gen benö­tigt. Für den Zugriff per Inter­net ist er nicht not­wen­dig. Kli­cke des­halb auf Schlie­ßen.

Was ist VPN?

Eine VPN-Ver­bin­dung (VPN = Vir­tu­el­les pri­va­tes Netz­werk) erlaubt dir den Zugriff von außen auf ein geschlos­se­nes Netz­werk, z. B. eines Unternehmens.

Vor der ers­ten VPN-Ver­bin­dung: DynDNS einrichten

Um die VPN-Ver­bin­dung her­zu­stel­len, benö­tigst du noch die IP-Adres­se des VPN-Ser­vers. Win­dows 10 ver­wen­det DHCP. Das bedeu­tet, dass die Adres­sen dyna­misch, also stän­dig neu ver­ge­ben wer­den. Die jeweils aktu­el­le IP-Adres­se fin­dest du unter www.wieistmeineip.de.

Doch wie sollst du aus der Fer­ne die jeweils aktu­el­le IP-Adres­se des VPN-Ser­vers erfah­ren? Eine Lösung: Du rich­test dir eine dyna­mi­sche DNS ein, kurz DynDNS (DNS = Domain Name Sys­tem). Statt der IP-Adres­se gibst du dann einen DNS-Namen ein – der immer der­sel­be bleibt.

Beim Anbie­ter Ora­cle Dyn bei­spiels­wei­se gehst du dabei wie folgt vor:

  1. Rufe die Sei­te www.dyn.com auf.
  2. Kli­cke auf Sign in > Dyna­mic DNS (DDNS).
  3. Lege einen Account an, indem du die gefor­der­ten Infor­ma­tio­nen angibst, die Nut­zungs­be­din­gun­gen akzep­tierst und abschlie­ßend auf Crea­te Account klickst.
  4. Log­ge dich ein und navi­gie­re zu DynDNS Pro > Add New Host­na­me.
  5. Du erhältst eine Aus­wahl mit mög­li­chen DNS-Namen. Suche dir einen aus und set­ze dei­nen Namen davor, etwa peterscomputer@dyndns.org.
  6. Tes­te den DNS-Namen, indem du ihn in den Brow­ser eines Rech­ners ein­gibst, der nicht an dein inter­nes Netz­werk ange­schlos­sen ist. Wenn er lädt, ist alles rich­tig eingerichtet.
  7. Lade dir auf die­ser Sei­te das Cli­ent-Pro­gramm her­un­ter und instal­lie­re es.

Das Pro­gramm iden­ti­fi­ziert alle zehn Minu­ten dei­ne IP-Adres­se. Wei­te­re Anbie­ter sind z.B. DynDNS Ser­vice (www.ddnss.de) und Secu­r­e­point DynDNS (www.securepoint.de).

Fire­wall und NAT für VPN-Ver­bin­dung vorbereiten

Ein Hin­der­nis steht dem Auf­bau dei­ner ers­ten VPN-Ver­bin­dung noch im Wege: Die IP-Adres­se, die du per www.wieistmeineip.de oder über DynDNS ermit­telst, ist nicht die­je­ni­ge dei­nes PCs – son­dern die des Rou­ters. Der aber benö­tigt die IP-Adres­se dei­nes Rech­ners, um dei­ne VPN-Anfra­ge an den PC weiterzuleiten.

Wie das geht, ist von Rou­ter zu Rou­ter ver­schie­den. Das Grund­prin­zip ist aller­dings immer dasselbe.

  1. Ermitt­le die inter­ne IP-Adres­se des Rou­ters. Gehe dafür in Win­dows 10 in der unte­ren Menü­leis­te auf das Netz­werk­sym­bol > Netz­werk- und Inter­net­ein­stel­lun­gen > Adap­ter­op­tio­nen ändern > Ether­net (Dop­pel­klick) > Details. Bei IPv4-Stan­dard­gate­way fin­dest du die inter­ne IP-Adresse.
  2. Gib die IP-Adres­se im Adress­feld dei­nes Brow­sers ein und drü­cke auf die Enter-Tas­te. So erreichst du die Benut­zer­ober­flä­che dei­nes Routers.
  3. Suche in den Ein­stel­lun­gen für die Fire­wall die Opti­on Regel hin­zu­fü­gen.
    Wei­te­re Informationen 
    Fritz­box ein­rich­ten: Anschlie­ßen und konfigurieren 
  4. Zunächst kannst du eine frei wähl­ba­re Bezeich­nung für die­se Regel hin­zu­fü­gen, etwa “VPN”.
  5. Der Ein­trag bei Pro­to­koll rich­tet sich nach dem Port. Ins­ge­samt sind drei Port­frei­ga­ben nötig, also drei­mal Regel hin­zu­fü­gen. Bei der ers­ten Regel wählst du bei Pro­to­koll die Opti­on TCP (beach­te vor­her auch Punkt 7 die­ser Anlei­tung) und gibst bei von Port und an Port die Zahl 1723 ein. Außer­dem gibst du im ent­spre­chen­den Feld die ermit­tel­te IP-Adres­se ein.
  6. Füge wei­te­re Regeln hin­zu, ein­mal für Port 500 (Pro­to­koll: UDP) und Port 1701 (Pro­to­koll: UDP). Hin­zu kommt jeweils die IP-Adresse.
  7. Falls mög­lich, wäh­le statt TCP und UDP die Opti­on GRE. Das ist zum Bei­spiel bei einer Fritz­box der Fall.
  8. Falls nur TCP und UDP zur Aus­wahl ste­hen, rich­te die Regeln wie beschrie­ben ein und suche in der Benut­zer­ober­flä­che des Rou­ters zusätz­lich die Opti­on Frei­ge­ben oder Wei­ter­ge­ben oder ähn­lich. Kli­cke dort auf GRE, GRE pass­th­rough oder ähn­lich und hin­ter­le­ge auch dort die inter­ne IP-Adresse.
  9. Bestä­ti­ge jeweils mit OK.

Das sind exter­ne VPN-Anbieter

Willst du kei­nen eige­nen VPN-Ser­ver erstel­len, ist auch das Sur­fen über den VPN-Ser­ver eines exter­nen Anbie­ters mög­lich. Die­se VPN-Anbie­ter schnei­den bei Tests und Bewer­tun­gen regel­mä­ßig gut ab:

VPN-Ein­wahl im Windows-10-Rechner

Ist dein PC mit Win­dows 10 wie beschrie­ben als VPN-Ser­ver ein­ge­rich­tet, kannst du nun von außen auf die­sen PC zugrei­fen – vor­aus­ge­setzt, der Rech­ner ist ein­ge­schal­tet und Win­dows ist aktiv.

So rich­test du die VPN-Ver­bin­dung ein:

  1. Kli­cke auf das Win­dows-Sym­bol > Ein­stel­lun­gen (das Zahn­rad-Sym­bol) > Netz­werk und Inter­net > VPN und kli­cke auf das Plus­zei­chen bei VPN-Ver­bin­dung hin­zu­fü­gen.
  2. Gib die nöti­gen Infor­ma­tio­nen ein. Bei VPN-Anbie­ter wäh­le Win­dows (inte­griert), den Ver­bin­dungs­na­men kannst du frei wäh­len (um ggf. meh­re­re VPN-Ver­bin­dun­gen zu unter­schei­den). Der Ser­ver­na­me ist dein DynDNS-Host­na­me. Alter­na­tiv gib die aktu­el­le IP-Adres­se ein, sofern du sie kennst. Benut­zer­na­me und Kenn­wort sind die­je­ni­gen, die du bei der Ein­rich­tung des VPN-Ser­vers ver­ge­ben hast.
  3. Kli­cke auf Spei­chern.
  4. Die Ver­bin­dung fin­dest du jetzt mit dem ent­spre­chen­den Ver­bin­dungs­na­men, den du ver­ge­ben hast, unter Netz­werk und Sicher­heit. Um die Ver­bin­dung auf­zu­bau­en, kli­cke auf den Ver­bin­dungs­na­men und anschlie­ßend auf Ver­bin­den. Der Rech­ner baut jetzt eine Ver­bin­dung zu dem Win­dows-PC auf, den du als VPN-Ser­ver ein­ge­rich­tet hast.
  5. Alter­na­tiv kannst du die Ver­bin­dung auch über das Netz­werk­sym­bol in der unte­ren Menü­leis­te anklicken.
  6. Falls du von einem frem­den Rech­ner auf dei­nen PC zugreifst, soll­test du anschlie­ßend die Ver­bin­dung wie­der Ent­fer­nen.

Für Fort­ge­schrit­te­ne: IP-Adres­sen für inter­ne Ver­bin­dun­gen manu­ell festlegen

Falls du nicht über das Inter­net, son­dern inner­halb eines Netz­werks auf den VPN-Ser­ver zugrei­fen willst, benö­tigst du die inter­ne IP-Adres­se. Damit die­se nicht dyna­misch neu ver­ge­ben wird, kannst du sie manu­ell fest­le­gen. Das geht wie folgt:

  1. Kli­cke auf das Win­dows-Sym­bol > Ein­stel­lun­gen (das Zahn­rad-Sym­bol) > Netz­werk und Inter­net > Adap­ter­op­tio­nen ändern.
  2. Kli­cke mit der rech­ten Maus­tas­te auf Ein­ge­hen­de Ver­bin­dun­gen und wäh­le Ein­stel­lun­gen.
  3. Kli­cke auf die Regis­ter­kar­te Netz­werk und wäh­le Inter­net­pro­to­koll, Ver­si­on 4 (TCP/IPv4).
  4. Akti­vie­re die Opti­on IP-Adres­sen ange­ben und gib den Adress­pool an, der für den VPN-Cli­ent ver­ge­ben wer­den soll.
  5. Den­ke dar­an, dass die IP-Adres­se außer­halb des Bereichs liegt, aus dem der Rou­ter die IP-Adres­sen dyna­misch vergibt.

In aller Welt am hei­mi­schen PC

Spe­zi­ell auf Rei­sen kann dir eine VPN-Ver­bin­dung in vie­len Fäl­len wei­ter­hel­fen. Willst du auf dei­nen Fir­men­rech­ner zugrei­fen, soll­test du vor­her um Erlaub­nis fra­gen und den IT-Admi­nis­tra­tor um Hil­fe bit­ten. Aber auch pri­vat kann eine Ver­bin­dung zum hei­mi­schen PC hilf­reich sein. Die nöti­gen Ein­stel­lun­gen sind zwar auf­wen­dig, du kannst sie mit die­ser Anlei­tung aber Schritt für Schritt nach­voll­zie­hen und dich schon bald über dei­ne eige­ne VPN-Ver­bin­dung freuen.

Disclaimer Die OTTO (GmbH & Co KG) übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit der auf updated.de zur Verfügung gestellten Informationen und Empfehlungen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die offiziellen Herstellervorgaben vorrangig vor allen anderen Informationen und Empfehlungen zu beachten sind und nur diese eine sichere und ordnungsgemäße Nutzung der jeweiligen Kaufgegenstände gewährleisten können.

Time to share:  Falls dir dieser Artikel gefallen hat, freuen wir uns!