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Zugriff, Wer­bung und Co.: Das müs­sen Sie über App-Berech­ti­gun­gen wissen

Manche Anfragen von Apps machen misstrauisch – sind aber für die Funktionsfähigkeit der Anwendung nötig. Andere vielleicht nicht. Was Sie über App-Berechtigungen wissen müssen, sagt Ihnen UPDATED.

End­lich ist eine tol­le App, ein coo­les Spiel oder pas­sen­des Pro­gramm gefun­den – und das sogar kos­ten­los. Also schnell instal­liert und los geht es. Doch plötz­lich ploppt ein Fens­ter auf mit der Fra­ge, ob Sie der App bestimm­te Rech­te gewäh­ren, zum Bei­spiel, dass sie Ihren Stand­ort ermit­teln darf. Nicht immer sind die­se Berech­ti­gun­gen für die Funk­ti­on der App nötig. Man­che Apps wol­len auch per­sön­li­che Daten sam­meln, um damit Geld zu ver­die­nen und die kos­ten­freie Nut­zung zu finan­zie­ren. Was die Apps von Ihnen ver­lan­gen und wie Sie die Neu­gier ein­schrän­ken kön­nen: UPDATED ver­rät es Ihnen. 

Wel­che App-Berech­ti­gun­gen gibt es?

Am bes­ten infor­mie­ren Sie sich vor dem Her­un­ter­la­den einer App, auf wel­che Berei­che Ihres Com­pu­ters die­se zugrei­fen möch­te. Wer­fen Sie dafür einen Blick in die Infor­ma­tio­nen, die Sie auf der Down­load-Sei­te oder dem ent­spre­chen­den App Store finden.

Als Besit­zer eines Android-Mobil­ge­räts fin­den Sie die Zugriffs-Details im Goog­le Play Store unter Wei­te­re Infor­ma­tio­nen > Berech­ti­gun­gen > Details anse­hen. Zu den Akti­vi­tä­ten, die eine App aus­füh­ren will, zäh­len zum Bei­spiel “Daten aus dem Inter­net abru­fen”, “Kon­tak­te lesen” oder “Zugriff auf alle Netzwerke”.

iOS-Nut­zer kön­nen im Apple App Store zwar die mög­li­chen In-App-Käu­fe, nicht aber die nöti­gen Berech­ti­gun­gen im Vor­feld ein­se­hen. Allen­falls in den Bewer­tun­gen oder auf der Ent­wick­ler-Web­sei­te fin­den sich gege­be­nen­falls ein paar Hinweise.

Je nach Gerät, Betriebs­sys­tem und App müs­sen Sie die­se Zugrif­fe ent­we­der bereits bei der Instal­la­ti­on erlau­ben oder erst dann, wenn sie bereits instal­liert ist und den Zugriff benö­tigt. Dann erscheint eine ent­spre­chen­de Anfra­ge. Aktu­el­le Apps las­sen sich meis­tens pro­blem­los instal­lie­ren und fra­gen nach der Berech­ti­gung bei Bedarf. Dies gilt auch für alle Apps aus dem App Store von Apple. Leh­nen Sie den Zugriff ab, lässt sich die ent­spre­chen­de Funk­ti­on nicht ausführen.

Kate­go­rien von App-Berechtigungen

Meis­tens sind die ver­schie­de­nen Berech­ti­gun­gen in Kate­go­rien sor­tiert. Im Fol­gen­den fin­den Sie die Grup­pen, wie sie für Android-Apps fest­ge­legt sind. In ande­ren Sys­te­men sind sie aller­dings ähn­lich, wie Sie zum Bei­spiel bei einem iPho­ne unter Ein­stel­lun­gen > Daten­schutz sehen kön­nen. Die­ses sind die wich­tigs­ten Berech­ti­gungs-Kate­go­rien und das steckt dahinter:

  • Gerä­te- und App-Verlauf
    Hier­un­ter fal­len Berech­ti­gun­gen wie “Lese­zei­chen für Web­sei­ten und das Web­pro­to­koll lesen”, “Sys­tem­in­ter­nen Sta­tus abru­fen” oder “Akti­ve Apps abru­fen”. Dies wird benö­tigt, um zum Bei­spiel Feh­ler­mel­dun­gen zu über­mit­teln oder Abstür­ze zu behe­ben. Vor­sicht ist gebo­ten bei der Berech­ti­gung “Ver­trau­li­che Pro­to­koll­da­ten lesen”, denn dar­un­ter kön­nen sich auch Log-ins oder Pass­wör­ter verbergen.
  • Iden­ti­tät
    Zu die­ser Grup­pe gehö­ren unter ande­rem die Berech­ti­gun­gen “Kon­ten auf dem Gerät suchen”, “Kon­ten hin­zu­fü­gen oder ent­fer­nen” sowie “Ihre Kon­takt­kar­te lesen”. Dies wird benö­tigt, um sich bei Diens­ten mit­hil­fe eines ande­ren Kon­tos anzu­mel­den, zum Bei­spiel bei Pin­te­rest mit dem Face­book-Account. Alter­na­tiv kön­nen Sie sich bei den Diens­ten aber auch jeweils ein­zeln anmel­den bezie­hungs­wei­se ein Kon­to erstellen.
  • Kon­tak­te
    Face­book will Ihr Adress­buch durch­su­chen nach mög­li­chen Kon­tak­ten für Ihre Freun­des­lis­te oder Whats­App über­nimmt Ihre Kon­tak­te inklu­si­ve Num­mer, damit Sie inner­halb der App gleich eine Nach­richt an die­se schrei­ben kön­nen? Dann benö­ti­gen die­se Apps die Berech­ti­gung, auf Ihre Kon­tak­te zuzu­grei­fen. Doch beden­ken Sie, dass es sicher nicht jedem Ihrer Bekann­ten lieb ist, wenn sei­ne Kon­takt­da­ten von Ihren Apps ein­ge­le­sen wer­den können.
  • SMS-Nach­rich­ten
    Die Berech­ti­gung, SMS mit oder auch ohne Ihre Bestä­ti­gung zu sen­den, wird zum Bei­spiel von Mes­sen­gern benö­tigt. Wenn Sie etwa eine Anmel­dung in einem Netz­werk bestä­ti­gen sol­len, indem Sie auf eine Mail ant­wor­ten bezie­hungs­wei­se einen Code zurück­sen­den sol­len, geschieht dies dann auto­ma­tisch. Doch unse­riö­se Apps könn­ten damit auch Abos per SMS abschlie­ßen oder kos­ten­pflich­ti­ge SMS versenden.
  • Tele­fon
    Sky­pe und ande­re soge­nann­te IP-Tele­fon­diens­te, die das Tele­fo­nie­ren über Com­pu­ter­netz­wer­ke ermög­li­chen, benö­ti­gen die Berech­ti­gung, für Sie Tele­fon­num­mern anru­fen zu kön­nen. Doch unse­riö­se Anbie­ter könn­ten die Mög­lich­keit nut­zen, um kos­ten­pflich­ti­ge Num­mern anzu­ru­fen oder Tele­fo­na­te umzu­lei­ten. Vor­sicht ist also beson­ders gebo­ten bei “Aus­ge­hen­de Anru­fe umlei­ten” oder “Ohne Ihr Zutun Anru­fe täti­gen.” Soll­te Ihnen der Zweck sol­cher Berech­ti­gungs­an­fra­gen nicht ein­leuch­ten, leh­nen Sie sie bes­ser ab.
  • Stand­ort
    Die Über­mitt­lung Ihres Stand­or­tes ist not­wen­dig für Navi­ga­ti­ons-Apps oder um Freun­den auf Whats­App anzu­zei­gen, wo Sie sich gera­de befin­den. Doch beden­ken Sie, dass Apps damit auch genau zurück­ver­fol­gen könn­ten, wann Sie sich wohin bewegt haben.
  • Fotos/Medien/Daten
    Hier­zu gehö­ren zum Bei­spiel “exter­nen Spei­cher for­ma­tie­ren, bereit­stel­len oder deak­ti­vie­ren” oder “USB-Spei­cher­in­hal­te lesen, ändern oder löschen”. Die Apps nut­zen die­se Berech­ti­gun­gen unter ande­rem, um App-eige­ne Ein­stel­lun­gen oder Spiel­stän­de zu spei­chern. Whats­App und Co. grei­fen mit die­ser Berech­ti­gung auf die gespei­cher­te Musik zu. Kame­ras kön­nen so die Bil­der auf einen inter­nen Spei­cher über­tra­gen. Inso­fern sind die meis­ten Zugrif­fe nach­voll­zieh­bar und harm­los. Doch unse­riö­se Apps könn­ten eben­so Ihre Fotos abru­fen oder ver­brei­ten, erst recht, wenn Sie die­sen den Inter­net­zu­griff erlaubt haben.
  • Ande­re
    “Kalen­der”, “Kamera/Mikrofon”, “Infor­ma­tio­nen zur Blue­tooth-Ver­bin­dung”, “Sons­ti­ge” und ande­re Berech­ti­gungs­grup­pen ber­gen nur ein gerin­ges Risi­ko. Auch hier soll­ten Sie aber prü­fen, ob die­se Berech­ti­gung für die ent­spre­chen­de Funk­ti­on sinn­voll und nötig erscheint. Im Zwei­fel wen­den Sie sich an den Ent­wick­ler der App.

Auto­ma­ti­sche Updates deaktivieren

Je nach Ver­si­on gehen Android-Apps bei auto­ma­ti­schen Updates anders mit den Berech­ti­gun­gen um. Bei Android 6.0 und höher mel­den sich die Apps, falls sie eine neue Berech­ti­gung für eine Funk­ti­on benö­ti­gen, ansons­ten geschieht das Update auto­ma­tisch und ohne dass Sie es bemer­ken. Apps für älte­re Android-Ver­sio­nen set­zen zusätz­li­che Berech­ti­gun­gen vor­aus, wenn bereits eine ande­re Funk­ti­on aus der­sel­ben Grup­pe zuge­las­sen wurde.

Wenn Sie in Zukunft prü­fen möch­ten, was bei einem Update gela­den wird und eine neue Berech­ti­gung gege­be­nen­falls lie­ber manu­ell zulas­sen möch­ten, kön­nen Sie die auto­ma­ti­schen Updates im Play Store fol­gen­der­ma­ßen deaktivieren:

  1. Öff­nen Sie den Play Store.
  2. Tip­pen Sie auf das Menü, das mit den drei waa­ge­rech­ten Stri­chen gekenn­zeich­net ist.
  3. Wäh­len Sie Ein­stel­lun­gen > Auto­ma­ti­sche App-Updates > Kei­ne auto­ma­ti­schen App-Updates zulas­sen.

Beim iPho­ne ver­hin­dern Sie die auto­ma­ti­schen Updates auf dem Smart­phone wie folgt:

  1. Tip­pen Sie auf Ein­stel­lun­gen > iTu­nes & App Store.
  2. Unter Auto­ma­ti­sche Down­loads deak­ti­vie­ren Sie den Schie­be­reg­ler bei Updates.

Bei Win­dows 10:

  1. Öff­nen Sie den Win­dows Store.
  2. Kli­cken Sie auf Ihr Pro­fil­bild links neben dem Suchfeld.
  3. Wäh­len Sie Ein­stel­lun­gen.
  4. Deak­ti­vie­ren Sie Apps auto­ma­tisch aktua­li­sie­ren mit dem Schieberegler.

Beim Mac:

  1. Kli­cken Sie auf das Apfel-Sym­bol > Sys­tem­ein­stel­lun­gen > App Store.
  2. Ent­fer­nen Sie das Häk­chen bei App-Updates instal­lie­ren.

Berech­ti­gun­gen einer App ein­schrän­ken oder entziehen

Sie kön­nen einer App jeder­zeit bereits erteil­te Berech­ti­gun­gen wie­der ent­zie­hen. Ab der Ver­si­on Android 6.0 geht dies wie folgt:

  1. Tip­pen Sie auf Ein­stel­lun­gen > Apps.
  2. Wäh­len Sie die ent­spre­chen­de App aus.
  3. Unter App-Berech­ti­gun­gen fin­den Sie alle Zugrif­fe, die der App gestat­tet sind.
  4. Deak­ti­vie­ren Sie am Schie­be­reg­ler die Berech­ti­gung, die Sie zurück­zie­hen wol­len. Bei einem ent­spre­chen­den Zugriff wird Sie die App in der Fol­ge wie­der “um Erlaub­nis” fragen.

Bei einem iPho­ne gehen Sie so vor:

  1. Tip­pen Sie auf Ein­stel­lun­gen > Daten­schutz.
  2. Wäh­len Sie die ein­zel­nen Kate­go­rien wie “Kon­tak­te”, “Kalen­der”, “Fotos” und so weiter.
  3. Deak­ti­vie­ren Sie den Schie­be­reg­ler bei der­je­ni­gen App, der Sie den Zugriff ver­wei­gern wollen.

Bei Win­dows 10:

  1. Öff­nen Sie Ein­stel­lun­gen > Daten­schutz.
  2. Auf der lin­ken Sei­te fin­den Sie alle Berech­ti­gun­gen, von Posi­ti­on bis Hin­ter­grund-Apps. Kli­cken Sie jeden Menü­punkt ein­zeln an.
  3. Rechts öff­net sich eine Lis­te mit den­je­ni­gen Apps, die über eine sol­che Berech­ti­gung verfügen.
  4. Schal­ten Sie den Schie­be­reg­ler bei der gewünsch­ten App auf Aus.

Push-Benach­rich­ti­gun­gen abschalten

Man­che Apps sen­den Ihnen Mel­dun­gen, ohne dass die App geöff­net sein muss. Das kön­nen Nach­rich­ten von News-Apps sein – dies aller­dings nur bei einer akti­vier­ten Inter­net­ver­bin­dung –, aber auch Wer­bung oder die Erin­ne­rung, doch mal wie­der ein Spiel zu spielen.

So schal­ten Sie die­se Push-Benach­rich­ti­gun­gen bei einem Android-Smart­phone aus:

  1. Tip­pen Sie auf Ein­stel­lun­gen > Anwen­dun­gen bezie­hungs­wei­se Apps. Die Bezeich­nung ist je nach Android-Gerät unterschiedlich.
  2. Wäh­len Sie die ent­spre­chen­de App, von der Sie kei­ne Push-Nach­rich­ten mehr bekom­men wollen.
  3. Ent­fer­nen Sie das Häk­chen bei Benach­rich­ti­gung zei­gen und bestä­ti­gen Sie dies mit OK, falls gefordert.

So deak­ti­vie­ren Sie Push-Nach­rich­ten auf einem iPhone:

  1. Tip­pen Sie auf Ein­stel­lun­gen > Mit­tei­lun­gen.
  2. Wäh­len Sie die ent­spre­chen­de App.
  3. Deak­ti­vie­ren Sie den Schie­be­reg­ler bei Mit­tei­lun­gen erlau­ben.

Wer­bung von Apps erken­nen und blockieren

Sei­en Sie sich bewusst, dass vie­le kos­ten­lo­se Apps nur dadurch mög­lich sind, weil sie sich durch Wer­bung finan­zie­ren. Doch man­che Apps las­sen sogar Wer­bung auf dem Start­bild­schirm erschei­nen oder als Pop-Up, selbst wenn sie gera­de gar nicht geöff­net sind. Um her­aus­zu­fin­den, wel­che App hin­ter solch auf­dring­li­cher Wer­bung steckt, um sie gege­be­nen­falls zu deinstal­lie­ren, nut­zen Sie bei Android den Air­Push Detec­tor. Eine Ver­si­on für das iPho­ne gibt es nicht.

Außer­dem gibt es Apps, die Wer­bung durch ande­re Anwen­dun­gen blo­ckie­ren. Die­se sind im Goog­le Play Store aller­dings nicht zu fin­den, da die Anbie­ter kos­ten­lo­ser Apps auf die Wer­be­ein­nah­men ange­wie­sen sind. Die Anzei­gen im Brow­ser beim Sur­fen im Inter­net kön­nen Sie aber ver­hin­dern, indem Sie den AdBlock Brow­ser für Android installieren.

Beim iPho­ne-Brow­ser Safa­ri lässt sich Wer­bung nicht unter­bin­den. Es gibt aller­dings AdBlo­cker, die wie eigen­stän­di­ge Brow­ser fun­gie­ren, etwa den AdBlo­cker Brow­ser für Chro­me­cast.

Vor­sicht schafft Sicher­heit bei Apps

Die Fra­ge, ob eine App auf bestimm­te Datei­en, Fea­tures oder Funk­tio­nen auf Ihrem Smart­phone zugrei­fen darf, soll­ten Sie ernst neh­men. Denn in man­chen Fäl­len ist es für die Funk­ti­ons­fä­hig­keit der App nicht not­wen­dig, son­dern dient ledig­lich der Erhe­bung und Aus­wer­tung von Daten. Unse­riö­se Anbie­ter oder Kri­mi­nel­le nut­zen die­se Berech­ti­gun­gen sogar als Ein­falls­tor, um Sie zu schä­di­gen. Vor allem bei Zugrif­fen aufs Inter­net, Kon­tak­te oder bei “Ver­trau­li­che Pro­to­koll­da­ten lesen” soll­ten Sie nach­voll­zie­hen kön­nen, ob es für die jewei­li­ge Funk­ti­on not­wen­dig und die App tat­säch­lich seri­ös und eta­bliert ist.

Wer­fen Sie auch vor der Instal­la­ti­on einer App einen Blick auf die Lis­te, wel­che Zugrif­fe die Anwen­dung erfor­dert und prü­fen Sie, ob sie Ihnen sinn­voll erschei­nen. Bei Fra­gen kön­nen Sie auch dem Anbie­ter eine E‑Mail schrei­ben, die Bewer­tun­gen der App durch­le­sen oder im Inter­net nach Kom­men­ta­ren und Erfah­rungs­be­rich­ten über die App suchen.

Mit ein wenig Vor­sicht sind Sie dann auf der siche­ren Sei­te und kön­nen Ihre Apps unbe­sorgt nutzen.

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